Lehrinhalte
[u][b]Bitte beachten Sie bei Anmeldung die Voraussetzungen für die Teilnahme weiter unten![/b][/u]
Die Stadt bietet im Mittelalter ein reiches Spektrum an Quellen. Hier finden sich Rechnungsbücher von Händlern, Zunftstatuten, Urkunden des Stadtherren oder des Stadtrates, städtische Chroniken, Münzen, Sachquellen, Grabmäler, Statuten von Ordensgemeinschaften, Akten aller Art, Amtsbücher, Predigtsammlungen, Messbücher und vieles mehr.
Das Erschließen und Interpretieren dieser (und anderer) Quellen ist die hauptsächliche Aufgabe von Historikerinnen und Historikern. Dazu bedarf es des einfachen Handwerks und der doch hohen Kunst der Quellenkunde und der Quellenkritik. Diese Quellenkritik darf allerdings nicht bei der Analyse und Interpretation der Inhalte von Quellen stehen bleiben, sondern muss der Tatsache, dass Quellen in materieller Form vorliegen, Rechnung tragen. Die sogenannten Historischen Hilfs- oder auch Grundwissenschaften, die nach der [b]Materialität der Quellen[/b] fragen, geraten dabei in den letzten Jahren in der Forschung wieder zunehmend ins Blickfeld.

Entsprechend will diese Übung die Untersuchung von städtischen Quellen insbesondere im Hinblick auf ihre Materialität in den Mittelpunkt stellen. Dabei werden Grundwissenschaften wie die [i]Sphragistik[/i] (Siegelkunde), die [i]Paläographie[/i] (Schriftkunde), die [i]Kodikologie[/i] (Handschriftenkunde im Sinne der wiss. Beschäftigung mit mittelalterlichen Büchern, den sog. Codices), die [i]Inkunabelkunde[/i] (frühe Drucke bis 1500), die [i]Epigraphik[/i] (Inschriftenkunde) oder die [i]Numismatik[/i] (Münzkunde) eine Rolle spielen.
[b]Um die Materialität der Quellen erfahrbar zu machen, wird es nötig sein, einige Sitzungen auswärts zu gestalten. Geplant sind Sitzungen im Archiv, in der Handschriftensammlung der ULB, in einer Kirche (Epigraphik) sowie in einem Museum.[/b]
Studierende, die die Übung zum Erwerb eines fachdidaktischen Scheins belegen, können sich neben der auch für den Schulunterricht unabdingbaren Quellenarbeit insbesondere mit den Potentialen außerschulischer Lernorte auseinandersetzen und dort die Lernarrangements gestalten.

Literatur
[b]Beck, [/b]Friedrich[b]/ Henning,[/b] Eckart[b] [/b](Hrsg.): Die archivalischen Quellen mit einer Einführung in die historischen Hilfswissenschaften. Köln u.a. 2012.
[b]Brauer[/b], Michael: Quellen des Mittelalters. Paderborn 2013.
[b]Isenmann, [/b]Eberhard: Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550. Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Köln 2012.
[b]Kümper[/b], Hiram: Materialwissenschaft Mediävistik. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. Paderborn 2014.
[b]Rohr[/b], Christian: Historische Hilfswissenschaften. Eine Einführung. Stuttgart 2015.

Voraussetzungen
Für den Erwerb eines Scheins wird regelmäßige Anwesenheit und konstruktive Mitarbeit erwartet. Zusätzlich wird je nach Scheinerwerbsziel und Teilnehmerzahl die (Mit-)Vorbereitung einer auswärtigen Sitzung, die Untersuchung einer Quelle oder das Halten eines klassischen Referats erwartet. Näheres dazu erfahren Sie in der ersten Sitzung.
Lateinkenntnisse sind von Vorteil, aber kein Muss.
Sie sollten sich darauf einlassen, mit Quellen auch in mittelhochdeutscher und frühneuhochdeutscher Sprache (unter Zuhilfenahme von Wörterbüchern) zu arbeiten.
Eine Teilnahme an den auswärts gestalteten Sitzungen, die u.U. bereits um 14 Uhr beginnen, wird erwartet.
Die Sitzung zu den Inschriften wird in einer Kirche stattfinden, die außerhalb Darmstadts liegt. [b]Diese Exkursion ins Darmstädter Umland ist verpflichtender Bestandteil der Übung und wir an einem [u]Freitag[/u] (genaueres Datum wird noch bekannt gegeben) sein[/b]. Im Gegenzug entfällt eine der regulären Mittwochssitzungen.

Online-Angebote
Die Übung wird durch einen moodle-Kurs ergänzt.

Semester: SoSe 2018