Lehrinhalte
Die Frage „was ist eigentlich Arbeit?“ bzw. „mit welchem Arbeitsbegriff arbeitet die Arbeits- und Organisationssoziologie? “ ist innerhalb der soziologischen Debatte offen. Diese Offenheit soll der Ausgangspunkt des Seminares sein: von hier aus wollen wir
-in einem ersten Schritt fragen, wie Arbeitsverhältnisse und Formen von Arbeit von ausgewählten Autoren und in ausgewählten Debatten beschrieben werden
-in einem zweiten Schritt - von diesen Beschreibungen und Merkmalen ausgehend - versuchen zu verstehen, welche Bedeutung(en) Arbeit für Menschen hat(te) und wie sich diese Bedeutungen – in Abhängigkeit von sich verändernden Arbeitsverhältnissen und Formen von Arbeit – möglicherweise verändert hat/haben.

Die Kernfragen des Seminars lauten daher:
-wie wird Arbeit in den ausgewählten Texten beschrieben?
-Welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Arbeitsverhältnisse und Formen von Arbeit ziehen und wie haben sich diese im Laufe der Zeit verändert?
-Welche Konsequenzen hatte das für die Arbeitenden?

Diese Kernfragen wollen wir in drei Blöcken diskutieren

I
„Klassischerweise“ beginnen wir im ersten Block bei Karl Marx und seiner Perspektive auf Arbeit. Hier stellt sich die Frage: wie beschreibt Marx Arbeit in kapitalistischen Verhältnissen? Welche grundlegende Bedeutung hat Arbeit für Menschen im Kapitalismus?

II
Als Ausgangspunkte für die Diskussion von moderneren Formen von (Dienstleistungs-)Arbeit lesen wir Auszüge aus Webers „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (Weber, 1905) bzw. „Der neue Geist des Kapitalismus“ (Boltanski/Chiapello, 1999), die eine Grundlage für das Verstehen des „modernen“ Prozesses der Subjektivierung von Arbeit legen sollen.

III
Im dritten Block diskutieren wir den Subsistenzansatz von Arbeit der „Bielefelder“ Autorinnen Marie Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen und Claudia von Werlhof, lesen einen Text zur Debatte um Haushaltsarbeit von Gisela Bock und Barbara Duden und wollen mit den genannten Autor*Innen, sowie mit Texten von Gisela Notz und Frigga Haug und weiteren diskutieren, inwiefern die feministischen Kritik am (marxschen) Arbeitsbegriff das Verständnis von Arbeit, Arbeitsverhältnissen und Arbeitsformen gehörig aufrüttelt und Anknüpfungspunkte für eine (notwendige, längst überfällige?) Erweiterung des Arbeitsverständnisses bietet.

Literatur
Zur Vorbereitung
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[*]Voß, G.Günter. 2010. Was ist Arbeit. In: Fritz Böhle/G.Günterh Voß/Günther Wachtler (Hg.). Handbuch Arbeitssoziologie. S. 15-84
[*]Notz, Gisela. 2014. Zur feministischen Kritik des marxistischen Arbeitsbegriffes. In: Ingrid Artus/ Alexandra Krause/Oliver Nachtwey/Gisela Notz/Tilman Reitz/Claudius Vellay/Jan Weyand (Hg.) Marx für SozialwissenschaftlerInnen. S.161-179
[*]Nachtwey, Oliver. 2014. Arbeit, Lohnarbeit und Industriearbeit. In: Ingrid Artus/ Alexandra Krause/Oliver Nachtwey/Gisela Notz/Tilman Reitz/Claudius Vellay/Jan Weyand (Hg.) Marx für SozialwissenschaftlerInnen. S. 109-133
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Voraussetzungen
Dieses Seminar ist ein lektüre- und beteiligungsintensives Seminar. Es gibt keine Referate, Impulse für die Diskussion müssen von den Seminarteilnehmer*Innen ausgehen.

Voraussetzung für den Erwerb von 3 CPs:
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[*]Die regelmäßige und aktive Teilnahme an der Lehrveranstaltung - insbesondere an der Einführungssitzung
[*]die gründliche (!) Lektüre der auf dem Seminarplan angegebenen Texte (als PDF auf Moodle)
[*]das wöchentliche Hochladen von ausformulierten und mit Texthinweisen versehenen Kernthesen des Textes auf Moodle
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Voraussetzung für den Erwerb von 6 CPs:
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[*]Zusätzlich zu den unter 3 CPs genannten Voraussetzungen
[*]Verfassen eines min. 7- seitigen Essays, dessen Thema erkennbar aus dem Seminar heraus entwickelt werden und bis zum 15.3. 2019 auf Moodle hochgeladen werden muss.
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Semester: WiSe 2018/19