Offizielle Kursbeschreibung
Wie bewegen sich marginalisierte Menschen durch den Raum? Wie erfahren sich Personen in Räumen, in denen sie als Fremdkörper wahrgenommen werden? Wie richten sich Menschen mit unterschiedlichen Migrationsgeschichten, Deutsche mit diversen kulturellen oder religiösen Zugehörigkeiten, mit verschiedenen Klassenpositionen, sexuellen Orientierungen, Geschlechtszugehörigkeit ein in den Wohnungen und Nachbarschaften europäischer Städte? Wie werde öffentliche Räume, Innenstädte, Bahnhöfe, Hochschulen, Museen, Clubs durch die An- oder Abwesenheit von Migrant_innen, queeren Personen oder Menschen of Color geprägt? Was bedeutet räumliche und soziale Mobilität aber auch Wohnen und sich Einrichten aus der Perspektive rassifizierter und migrantisierter Subjekte? Die raum- und mobilitätstheoretische Wende hat in den letzten Jahrzehnten einen Paradigmenwechsel in den Sozial- und Kulturwissenschaften begründet. Erkenntnisse der Geschlechter- und Migrationsforschung wie der postkolonialen Theorie trugen an vielen Stellen zu der theoretischen Neubestimmung bei und wurden ihrerseits durch diese Debatten erweitert und neu gedacht. In diesem Seminar wollen wir uns Fragen der Mobilität, des Wohnens und Zuhauses aus Perspektive der intersektionalen Migrations-, Rassismus- und Geschlechterforschung zuwenden.

Das Seminar hat drei Teile. In einem ersten Block werden raum-und mobilitätstheoretische Perspektiven aus ungleichheitstheoretischer Perspektive diskutiert: Es werden Ansätze europäischer Grenzregimeforschung, phänomenologisch begründete Ungleichheits- und Rassismusforschung und Texte transnational feministischer Autor_innen diskutiert. In einem zweiten Teil werden die erarbeiteten Konzepte und Fragen entlang empirischer Fallstudien vertieft. Die Studierenden werden zu ausgewählten Phänomenen Referate ausarbeiten, die an einem letzten Blocktag vorgestellt werden. Mögliche Themen der Referate sind: De/Constructing or Queering home, (Post)Migrantisches Wohnen/ Sozialer Aufstieg, Wohnen und Migration/ Unterkunft und Asyl/ Raumnahmen, migrantische und rassifizierte Körper in exklusiven Räumen der Mittelschichten/ Touristen und Migranten/ Post-migrantische Clubkulturen und Aneignung von Stadt/ Gefahrenräume und die Polizierung rassifizierter Körper.
Das Seminar richtet sich an MA-Studierende, die ein erstes Verständnis von migrationssoziologischen, geschlechter- und rassimustheoretischen Ungleichheitsperspektiven mitbringen oder bereit sind sich diese im Seminar anzueignen. Die Bereitschaft englischsprachige Literatur zu lesen und zu diskutieren ist ebenfalls vorausgesetzt.

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Semester: WT 2018/19