Lehrinhalte
[b]1.    Inhalt[/b]

Das Altern ist ein Grundphänomen des menschlichen Daseins. Dementsprechend vielfältig wird es auch in der Gesellschaft und den verschiedenen Wissenschaften, v.a. der Medizin, reflektiert. Diese Lehrveranstaltung widmet sich den spezifisch philosophischen Analysen des Alterns und stellt sie in den Kontext zeitgenössischer Problemhorizonte.

Mit klassischen Philosophen wie Platon und Cicero tritt das Altern mit der Weisheit in Verbindung; Phänomenologen wie Edmund Husserl, Martin Heidegger und Max Scheler richten den Blick auf die Erfahrung des Alterns in individueller, wie auch kollektiver Hinsicht; mit Jean Améry und Simone de Beauvoir werden vor allem das „soziale Alter“ und damit die verschiedenen Probleme der zunehmenden Entfremdung von der Welt thematisiert; mit Robert P. Harrison lässt sich über ein „kulturelles Altern“ nachdenken; und nicht zuletzt stellen Transhumanisten wie Aubrey de Grey mit ihren Anti-Aging-Forschungen sogar den Sinn des Alterns gänzlich in Frage und versprechen ein Alter-loses Leben in absehbarer Zukunft.

Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, mit diesen klassischen und zeitgenössischen Positionen zum Grundphänomen des Alterns vertraut zu machen. In gemeinsamer Erarbeitung der Texte soll jedoch gleichzeitig auch zur kritischen Reflexion der Texte angeregt werden, welche vor allem in individuellen Lektürereflexionen (ca. 2 Seiten) ausformuliert werden kann. Die Seminararbeit zum Ende des Semesters (ca. 15 Seiten) erlaubt Raum zu einer eigenständigen Fragestellung mit den erarbeiteten Texten im Seminar oder auch darüber hinaus.


[b]2.    Didaktik[/b]
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[*]Vortragsartige Einleitung und Zusammenfassung seitens des LV-Leiters zu Beginn jeder LV
[*]Vorbereitung der Textabschnitte mittels verpflichtender Lektürereflexionen
[*]Gemeinsame textnahe Erarbeitung der Thematik (close reading)
[*]Optional: Referate der TeilnehmerInnen zu ausgewählten Themen bzw. Texten
[*]Kritische Relektüre und Problematisierung der Textabschnitte anhand geleiteter Diskussion 
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[b]3.    Prüfungsmodalitäten[/b]
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[*]Regelmäßige Anwesenheit & aktive Mitarbeit 
[*]Regelmäßige vorbereitende Pflichtlektüre mittels Lektürereflexionen 
[*]Zeitgerechte Abgabe von 2 Lektürereflexionen (ca. 2 Seiten) 
[*]Referat zu einem der Basistexte (optional)
[*]Schriftliche Seminararbeit (ca. 15 Seiten)
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Literatur
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[*]Améry, Jean. (1991). Über das Altern. Revolte und Resignation.Stuttgart: dtv/Klett-Cotta.
[*]Cicero. (1998). De senectute. Über das Alter.Stuttgart: Reclam.
[*]De Beauvoir, Simone. (1977). Das Alter.Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
[*]De Grey, Aubrey; Rae, Michael. (2007). Ending Aging. The Rejuvenation Breakthroughs That Could Reverse Human Aging in Our Lifetime.New York: St. Martin’s Press.
[*]Harrison, Robert Pogue. (2014). Juvenescence: A Cultural History of Our Age. Chicago: University of Chicago Press.
[*]Heidegger, Martin. (1977). Sein und Zeit. (GA2). Frankfurt am Main: Suhrkamp.
[*]Husserl, Edmund. (1993). “Die anthropologische Welt,” in Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Ergänzungsband: Texte aus dem Nachlaß 1934-1937. (Hua 29). Dordrecht: Springer, 321-338.
[*]Platon. (2004). Der Staat, in: Sämtliche Werke 2. WBG: Darmstadt, 5-407.
[*]Platon. (2004). Des Sokrates Verteidigung, in: Sämtliche Werke 1. WBG: Darmstadt, 5-36.
[*]Scarre, Geoffrey. (2016). The Palgrave Handbook of the Philosophy of Aging. London: Palgrave Macmillan.
[*]Scheler, Max. (1957). “Tod und Fortleben,” in Schriften aus dem Nachlass. Band 1: Zur Ethik und Erkenntnistheorie(Gesammelte Werke, Band 10). Bern: Francke Verlag, 9-64.
[*]Scheler, Max. (1987). “Das Wesen des Todes (1923/24),” in Schriften aus dem Nachlass. Band III: Philosophische Anthropologie(Gesammelte Werke, Band 12). Bonn: Bouvier, 251-327.
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Voraussetzungen
Lektüre von Texten in deutscher und englischer Sprache

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Semester: WT 2018/19