Lehrinhalte
Das Seminar widmet sich klassischen antiken wie modernen Positionen der Reflexion jener Eigenschaften, etwas [i]sein[/i] oder [i]tun[/i], d.h. wirksam oder wirklich werden [i]zu können[/i]. Worin aber besteht die Möglichkeit eines Könnens, insbesondere dann, wenn sie (noch) nicht verwirklicht wird? Die Lehrveranstaltung wird sich mit verschiedenen philosophischen Antworten auf diese Frage beschäftigen. Dafür lesen und diskutieren wir zunächst Auszüge aus der Aristotelischen Metaphysik, Physik, Poetik und Ethik, deren Begriff von [i]dynamis[/i] (lat. [i]potentia[/i]) bis heute wegweisend für die philosophische Reflexion über das Vermögen zu etwas geblieben sind – sei es in kritischer oder aktualisierender Hinsicht. Insbesondere im Kontext der modernen Wissenschaft und Philosophie ist die Existenz von Dispositionen zu einem theoretischen Herausforderung geworden, sofern sie selbst nie empirisch feststellbar ist, sondern stets nur deren Verwirklichung, wodurch auch die Aristotelische [i]dynamis [/i]als metaphysisches Konzept in die Kritik geriet. So hat es eine Reihe verschiedener Ansätze gegeben, ohne die ontologischen und metaphysischen Hypotheken der antiken Begriffsbildung theoretisch sinnvoll und weiterführend über Dispositionen und Fähigkeiten sprechen zu können. Vor dem Hintergrund werden in dem Seminar verschiedene moderne Positionen exemplarisch behandelt, etwa Martin Heidegger, Ernst Bloch, Gilbert Ryle und neuere Positionen der Wissenschaftstheorie. Davon ausgehend nimmt die Lehrveranstaltung auch den praktischen Umgang mit Dispositionen in den Blick: Vermögen sollen nicht nur erkannt und theoretisch beschrieben, sondern auch verfügbar gemacht und beherrscht werden. Dies zu ermöglichen, können – je nach Zweck und historischem Kontext – verschiedene Praktiken und Techniken zum Einsatz kommen, wie etwa das standardisierte Vermitteln und Einüben subjektiver Kompetenzen oder die industrielle Bereitstellung und Sicherung ökonomischer Ressourcen. Im Hinblick darauf sollen in dem Seminar auch bestimmte Weisen der praktischen Bezugnahme auf modale Eigenschaften insbesondere in technischen Zusammenhängen genauer betrachtet werden, die die philosophische Begriffs- und Theoriebildung herausfordern.

Das genaue Seminarprogramm wird zur ersten Sitzung bekannt gegeben.

Voraussetzungen
Die Veranstaltung wendet sich an fortgeschrittene Studierende (etwa ab dem zweiten Studienjahr), die Ihre Kenntnisse im Bereich Theoretische Philosophie, Technikphilosophie, Wissenschaftstheorie oder Naturphilosophie vertiefen möchten. Voraussetzung für eine Teilnahme ist die Bereitschaft zu einer sorgfältigen und systematischen Lektüre (auch antiker wie englischsprachiger Texte) und die Beteiligung an den Seminardiskussionen. 

Die Modalitäten für den Erwerb von Studien- oder Prüfungsleistungen werden zur ersten Sitzung bekanntgegeben.

Offizielle Kursbeschreibung
Das Seminar widmet sich einigen klassischen antiken wie modernen Positionen der philosophischen Theoriebildung über die Eigenschaft, etwas [i]sein[/i], [i]tun[/i] oder [i]erleiden[/i], also wirklich, wirksam oder verändert werden [i]zu können[/i] – d.h. etwas [i]zu vermögen.[/i] Über die theoretische Reflexion der Frage hinaus, was es heißt, etwas zu vermögen und wodurch ein Vermögen (i.S. von Potenzial, Fähigkeit oder Disposition) bestimmt ist, sollen bestimmte Weisen der praktischen Bezugnahme auf modale Eigenschaften insbesondere in technischen Zusammenhängen genauer betrachtet werden, die die philosphische Begiffs- und Theoriebildung herausfordern. 

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Semester: ST 2019