Literatur
Georg Vobruba: Soziologie und Kritik. Moderne Sozialwissenschaft und Kritik der Gesellschaft. In: Soziologie. Forum der DGS 42 Jg. (2013), H. (2), S. 147-168

Offizielle Kursbeschreibung
Kritische Soziologien, etwa von Pierre Bourdieu oder der Frankfurter Schule, sehen sich seit einigen Jahren mit grundlegenden Einwänden von Vertreter_innen einer Soziologie der Kritik (z.B. Luc Boltanski) konfrontiert: Argumentiert wird, die Soziologie könne selbst keine „Werturteile“ begründen, sie verfüge nicht notwendigerweise über adäquateres Wissen der gesellschaftlichen Realität als die sozialen Alltagsakteure und letztere seien durchaus selbst zu begründeter Kritik fähig. Die Soziologie könne deshalb lediglich analysieren, wie und nach welchen Kriterien die sozialen Akteure Gesellschaftskritik üben. So wichtig diese Einwände sind, so sehr bedürfen umgekehrt auch die Soziologien der Kritik einer kritischen Reflexion: Wie bestimmen sie ihren Gegenstand, behandeln sie beispielsweise nationalistische Ressentiments als ernstzunehmende Formen der Sozialkritik oder unterscheiden sie normativ zwischen „guter“ und „schlechter“ Kritik?

In dem Seminar werden verschiedene theoretische Modelle von kritischer Soziologie und Soziologie der Kritik vorgestellt, aktuelle Kontroversen zwischen beiden Perspektiven analysiert, Möglichkeiten ihrer Verknüpfung ausgelotet und exemplarisch Beiträge zur soziologischen Analyse und/oder Kritik rechtsextremistischer Positionen diskutiert.

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Semester: WT 2018/19