Lehrinhalte
Die iulisch-claudische Dynastie herrschte von 27 v.Chr. bis 68 n.Chr. über das Imperium Romanum. Auf den ersten Kaiser Augustus folgte dessen Stiefsohn Tiberius, der „traurige Kaiser“ (14-37 n.Chr.). Nach Tiberius‘ Tod stand für knapp vier Jahre der „verrückte“ Caligula an der Spitze des Reiches (37-41 n.Chr.), dessen Nachfolge sein Onkel, der „Narr“ Claudius antrat (41-54 n.Chr.). Das Ende von Roms erster Kaiserdynastie besiegelte schließlich Nero (54-68 n.Chr.), der als Muttermörder und Brandstifter in die Geschichte einging.

Das Proseminar befasst sich mit den drei „mittleren“ Vertretern der Dynastie, denen die antike Geschichtsschreibung eindeutige Rollen zugewiesen hat: die Klischeevorstellungen vom finsteren Tyrann Tiberius, der sich in seiner Villa auf Capri perversen Vergnügungen hingab, vom geisteskranken Caligula, der sein Lieblingspferd zum Konsul machen wollte, und vom hinkenden und stammelnden Claudius, der von seinen Frauen und Freigelassenen beherrscht wurde, sind bis heute lebendig.

Unser Ziel wird es sein, diese Überlieferungen zu hinterfragen und herauszuarbeiten, welche Strategien die antiken Schriftsteller anwandten und welcher literarischen Topoi sie sich in den negativen Charakterisierungen dieser drei Kaiser bedienten, um zu einem ausgewogeneren Bild der Leistungen und (Miss-)Erfolge von Tiberius, Caligula und Claudius zu gelangen.

Lateinkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sind jedoch von Vorteil.

Literatur
Edelmann-Singer, Babett: Das Römische Reich von Tiberius bis Nero. Darmstadt 2017.

Zusätzliche Informationen
- Arbeitstechniken der Alten Geschichte
- Quellenkunde Alte Geschichte
- Verständnis für Fragestellungen der Alten Geschichte

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Semester: ST 2019