Literatur
Kurtz, Thomas (2002): Berufssoziologie, Bielefeld: Transcript.
Schroeter, Klaus R. (2006): Das soziale Feld der Pflege. Eine Einführung in Strukturen, Deutungen und Handlungen, Weinheim/München: Juventa.
Kreutzer, Susanne (Hrsg.) (2010): Transformationen pflegerischen Handelns. Institutionelle Kontexte und soziale Praxis vom 19. bis 21. Jahrhundert, Göttingen: V&R unipress.

Offizielle Kursbeschreibung
Seit dem letzten Jahr ist allenthalben vom ‚Pflegenotstand‘ zu hören und zu lesen. In der Geschichte der BRD ist damit (mindestens) der dritte Pflegenotstand ausgerufen worden. Angesichts des (weiter zunehmenden) Pflegebedarfs gäbe es zu wenige Pflege(fach)kräfte. Dieser Befund wird vor allem darauf zurückgeführt, dass die Arbeitsbedingungen strukturell nicht so gestaltet sind, dass die Pflege (langfristig) als attraktiver Beruf erscheint.
Die Diagnose des Pflegenotstands kontrastiert auffällig mit einem weiteren Befund: Seit der Beruf „Krankenschwester“ in die Allensbacher Berufsprestige-Skala aufgenommen wurde, rangiert er stetig an zweiter Stelle hinter dem Beruf des „Arztes“. Das wirft die Frage auf, warum ein gesellschaftlich durchaus hoch geschätzter Beruf mehr oder weniger dauerhaft unter schlechten Bedingungen ausgeübt werden muss. Der Verdacht liegt nahe, dass es hierfür (gesellschafts-)strukturelle Gründe gibt.

Im Seminar werden wir uns der Pflegearbeit aus berufs- und professionssoziologischer sowie gesellschafts- und geschlechtertheoretischer Perspektive annähern. Konkretisiert werden diese Zugänge durch die Betrachtung der historischen Entwicklung der Pflege vom religiös motivierten ‚Liebesdienst‘ zum ‚modernen Frauenberuf‘ sowie die Diskussion aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen im Feld der Pflege (Professionalisierung, Ökonomisierung, Migration).

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Semester: WT 2018/19