Lehrinhalte
Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts lässt sich (nicht nur) in den westeuropäischen Industrienationen ein regelrechter Geschichtsboom beobachten: Städte begehen ihre historischen Jahrestage mit großen Feiern, veranstalten Mittelaltermärkte und Altstadtfeste und restaurieren oder rekonstruieren aufwändig ihre historischen Zentren und Gebäudefassaden. Nahezu täglich werden neue Museen, Denk- oder Mahnmäler errichtet, historische Relikte in den Stand von Denkmälern erhoben, und der Tourismus um historische Sehenswürdigkeiten erklimmt immer neue Höhen: Historische Stoffe, offenbar begriffen als ein für die Gegenwart relevantes und daher erhaltenswertes Erbe, haben und machen also Konjunktur. Um das historische und kulturelle Erbe rankt sich inzwischen eine ganze Industrie, von der nicht nur kommunale, nationale und transnationale öffentliche, sondern in zunehmendem Maße auch unterschiedlichste private Akteure (sowohl kommerzielle Unternehmen als auch subkulturelle soziale Gruppen) profitieren. Im Seminar wollen wir uns nach der Erarbeitung einiger grundlegender Texte zum Thema mit Kämpfen um Erbe in Städten auseinandersetzen und erörtern, welche Akteure sich heutzutage mit welchen Mitteln, Argumenten und Durchsetzungschancen für die Repräsentation "ihres" Erbes im öffentlichen Raum engagieren. Die Teilnahme an der Veranstaltung setzt die Fähigkeit voraus, englischsprachige Texte zu lesen und mit ihnen zu arbeiten.

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Semester: ST 2019