Lehrinhalte
Wenn derzeit der Klimawandel und die Notwendigkeit radikaler Reduktion des Ausstosses von Treibhausgasen die aktuelle Debatte beherrschen, wird dies auch für Städte große Herausforderungen für eine Reorganisation ihres materiellen Stoffwechsels bringen. Die Vorlesung bettet diese aktuelle Problematik in eine längerfristige historische Perspektive, wie sich die Beziehungen zwischen Urbanisierung und Umwelt in der europäischen Geschichte entwickelt haben. Wir werden Grundzüge und Grundprobleme europäischer Stadtentwicklung seit dem Mittelalter kennen lernen. Diese Stadtentwicklung wird Aspekte der politischen und gesellschaftlichen Organisation der Städte wie auch der baulich-topographischen Entwicklung mit umfassen. Epochenübergreifend stellen sich für das Stadt-Umwelt-Verhältnis insbesondere folgende Fragen: Wie wurde die Versorgung der Städte mit Nahrungsmitteln, Wasser, Brennmaterialien und gewerblichen Rohstoffen sichergestellt? Welche Auswirkungen hatte der Bedarf der Städte auf ihr näheres und weiteres Umland? Wie haben Städte sich der gefährlichen oder lästigen Stoffwechselprodukte städtischer Reproduktion entledigt, was geschah mit Fäkalien, Abfall, Restprodukten gewerblicher Produktion, Tierkadavern? In welchem Umfang schädigten bereits mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte ihre Umwelt, oder war das Verhältnis zur Umwelt vor der Industrialisierung grundsätzlich in Ordnung, wie manche romantisierenden Ökologen beanspruchen? Wie weit ist das Umland von Städten jeweils zu fassen? Wo liegen die Zäsuren, die Wendepunkte im Verhältnis von Städten zu ihren natürlichen Umwelten? Solche Fragen nach der Ver- und Entsorgung von Städten, ihrer materiellen, technischen, aber auch sozialen, kulturellen und intellektuellen Organisation, ihrer Planung werden die Vorlesung strukturieren. Der zeitliche Schwerpunkt wird mit gut der Hälfte der Vorlesungen auf der Stadt in der Industriezeit liegen. Räumlich wird der Schwerpunkt auf deutschen und westeuropäischen Städten liegen.
Literatur
P. Hohenberg/ L.H. Lees: The making of urban Europe. 1000-1994, Cambridge/Mass. 1995;
E. Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250-1500, Stuttgart 1988;
F. Lenger: Metropolen der Moderne. Eine europäische Stadtgeschichte seit 1850, München 2013;
J. Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt/M. 1985;
H. Schilling: Die Stadt in der frühen Neuzeit; München 1993;
D. Schott/ B.Luckin/ G. Massard-Guilbaud (eds.): Resources of the City. Contributions to an Environmental History of Modern Europe, Aldershot 2005;
D. Schott: Die Urbanisierung Europas 1000-2000: Eine umweltgeschichtliche Einführung, Köln u.a. 2014;
Tim Soens, Dieter Schott, Michael Toyka and Bert de Munck Seid (eds.): Urbanizing Nature. Actors and Agency (Dis)Connecting Cities and Nature Since 1500, New York/ Oxford 2019.
V. Winiwarter/ M. Knoll: Umweltgeschichte, Köln 2007.
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Wenn derzeit der Klimawandel und die Notwendigkeit radikaler Reduktion des Ausstosses von Treibhausgasen die aktuelle Debatte beherrschen, wird dies auch für Städte große Herausforderungen für eine Reorganisation ihres materiellen Stoffwechsels bringen. Die Vorlesung bettet diese aktuelle Problematik in eine längerfristige historische Perspektive, wie sich die Beziehungen zwischen Urbanisierung und Umwelt in der europäischen Geschichte entwickelt haben. Wir werden Grundzüge und Grundprobleme europäischer Stadtentwicklung seit dem Mittelalter kennen lernen. Diese Stadtentwicklung wird Aspekte der politischen und gesellschaftlichen Organisation der Städte wie auch der baulich-topographischen Entwicklung mit umfassen. Epochenübergreifend stellen sich für das Stadt-Umwelt-Verhältnis insbesondere folgende Fragen: Wie wurde die Versorgung der Städte mit Nahrungsmitteln, Wasser, Brennmaterialien und gewerblichen Rohstoffen sichergestellt? Welche Auswirkungen hatte der Bedarf der Städte auf ihr näheres und weiteres Umland? Wie haben Städte sich der gefährlichen oder lästigen Stoffwechselprodukte städtischer Reproduktion entledigt, was geschah mit Fäkalien, Abfall, Restprodukten gewerblicher Produktion, Tierkadavern? In welchem Umfang schädigten bereits mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte ihre Umwelt, oder war das Verhältnis zur Umwelt vor der Industrialisierung grundsätzlich in Ordnung, wie manche romantisierenden Ökologen beanspruchen? Wie weit ist das Umland von Städten jeweils zu fassen? Wo liegen die Zäsuren, die Wendepunkte im Verhältnis von Städten zu ihren natürlichen Umwelten? Solche Fragen nach der Ver- und Entsorgung von Städten, ihrer materiellen, technischen, aber auch sozialen, kulturellen und intellektuellen Organisation, ihrer Planung werden die Vorlesung strukturieren. Der zeitliche Schwerpunkt wird mit gut der Hälfte der Vorlesungen auf der Stadt in der Industriezeit liegen. Räumlich wird der Schwerpunkt auf deutschen und westeuropäischen Städten liegen.
Literatur
P. Hohenberg/ L.H. Lees: The making of urban Europe. 1000-1994, Cambridge/Mass. 1995;
E. Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter. 1250-1500, Stuttgart 1988;
F. Lenger: Metropolen der Moderne. Eine europäische Stadtgeschichte seit 1850, München 2013;
J. Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt/M. 1985;
H. Schilling: Die Stadt in der frühen Neuzeit; München 1993;
D. Schott/ B.Luckin/ G. Massard-Guilbaud (eds.): Resources of the City. Contributions to an Environmental History of Modern Europe, Aldershot 2005;
D. Schott: Die Urbanisierung Europas 1000-2000: Eine umweltgeschichtliche Einführung, Köln u.a. 2014;
Tim Soens, Dieter Schott, Michael Toyka and Bert de Munck Seid (eds.): Urbanizing Nature. Actors and Agency (Dis)Connecting Cities and Nature Since 1500, New York/ Oxford 2019.
V. Winiwarter/ M. Knoll: Umweltgeschichte, Köln 2007.
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- Lehrende: Dieter Schott
Semester: WT 2019/20