Lehrinhalte
[u][b]Über Ärzte, Heilkundige & Bader – Eine Einführung in die mittelalterliche Medizin[/b][/u]

 „Denn aus drei Ursachen wird der Leib von Krankheit befallen: aus einer Sünde, aus einer Bewährungsprobe und aus einer Leidensanfälligkeit. Nur dieser letzteren kann menschliche Heilkunst abhelfen, jenen aber einzig und allein die Liebe der göttlichen Barmherzigkeit. Gleichwohl wurden auch sie bisweilen nicht ohne menschliche Hilfe geheilt.“ Dieser Auszug aus dem Lorscher Arzneibuch (8. Jahrhundert) ist ein eindrücklicher Beleg für den das gesamte Mittelalter andauernden Widerstreit des zeitgenössischen Verständnisses von Krankheit. Ist es die Strafe Gottes für begangene Sünden? Ist Linderung und im besten Fall Heilung ein Eingriff in den göttlichen Plan?

Lebenswege mittelalterlicher Hebammen und Ärzte haben sich in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Sujet für historische Romane und deren Verfilmung entwickelt. Gerade jene mediale Darstellung trägt enorm zu der populärwissenschaftlichen Verklärung des Mittelalters zu einem ‚dunklen‘ und ‚grausamen‘ Zeitalter in der europäischen Geschichte bei. In diesem Proseminar sollen die Studierenden die Möglichkeit erhalten, einen vertiefenden ‚Blick hinter die Kulissen‘ zu werfen.

In den einzelnen Sitzungen des Moduls (Proseminar inkl. Tutorium) sollen anhand der intensiven Lektüre von Quellen und Fachliteratur die Grundlagen der mittelalterlichen Medizin vermittelt werden. Hierfür werden die epochenspezifischen Methoden der Quellenrecherche, des regelrechten Umgangs mit Quellen und der Forschungsliteratur aus der Perspektive der Mediävistik eingeübt, um den Studierenden die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, eigenständig zunächst einen Vortrag (Studienleistung) und darauf aufbauend eine Hausarbeit (60% der Modulnote) anzufertigen, welche sich intensiv mit einer Quelle und deren Interpretation auseinandersetzt. Weitere Voraussetzungen zum erfolgreichen Abschluss des Moduls sind die aktive Teilnahme, das regelmäßige Einreichen kleinerer Hausaufgaben (Studienleistungen) und das Bestehen einer Klausur (40 % der Modulnote). Lateinkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, für die Quellenarbeit aber von Vorteil.

Um den spezifischen Interessen der Studierenden entgegenzukommen, werden bereits vor dem Beginn der Veranstaltung verschiedene Themenblöcke bekannt gegeben, welche Gegenstand des Seminars und der hierin zu haltenden Vorträge sein könnten, die Abstimmung darüber erfolgt gemäß dem Mehrheitsprinzip. Bitte beachten Sie, dass bereits zur ersten Stunde ein einführender Text zur Einführung in das Mittelalter zur Verfügung gestellt wird, der ebenso wie jeder weiterer Text klausurrelevant sein kann. Die Bereitschaft der Studierenden sich auf jede der Stunden vorzubereiten ist Voraussetzung, um eine akademische Atmosphäre des Diskurses zu schaffen. Weitere Informationen zu Ablauf und Organisation des Seminars werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben!

Literatur
1) Jankrift, Kay Peter: Krankheit und Heilkunde im Mittelalter. Darmstadt 2(2012). [Pflichtlektüre, klausurrelevant]

2) Ders.: Mit Gott und Schwarzer Magie. Medizin im Mittelalter, Darmstadt (2005).

3) Ohler, Norbert: Sterben und Tod im Mittelalter. Düsseldorf (2004).

Voraussetzungen
Anmeldung über TUCaN ist erforderlich. Ein Semesterapparat und eine moodle-Arbeitsplattform werden zu Beginn der Vorlesungszeit eingerichtet. 

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Semester: WT 2019/20