Digitale Lehre
Das Proseminar wird gemeinsam mit Irene Delodovici angeboten.

Es handelt sich um eine vorrangig asynchrone Online-Lehrveranstaltung mit ergänzenden synchronen Zoom-Treffen.

Die fünf thematischen Blöcke folgen alle demselben organisatorischen Ablauf:
- In der ersten Woche lesen Sie eigenständig die Textgrundlage und Verfassen auf Basis Ihrer Lektüre ein Thesenpapier zum Text.
- Am Ende der ersten Woche geht ein Podcast online, in dem wir Lehrenden die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte des Textes diskutieren.
- In der zweiten Woche geben Sie auf der Basis Ihrer Textlektüre und des Podcasts Feedback auf die Thesenpapiere von drei Kommiliton_innen.
- Am Ende der zweiten Woche findet ein Zoom-Treffen statt, in dem offene Punkte zum Text diskutiert werden können.

Lehrinhalte
Das Proseminar bietet eine Einführung in das Denken Merleau-Pontys anhand eines Streifzuges durch seine späteren Schriften. Der Fokus liegt dabei auf der Schrift „Die Prosa der Welt“. Wir beziehen aber auch Teile aus der Schrift „Das Sichtbare und das Unsichtbare“ sowie einen Vortrag, der in der Essaysammlung „Das Auge und der Geist“ enthalten ist, ein. Maurice Merleau-Ponty erreichte zwar nicht dieselbe Prominenz wie sein Zeitgenossen Jean-Paul Sartre, doch sein Werk nimmt in der Philosophie des 20. Jahrhunderts eine Schlüsselstellung ein. Einerseits reflektiert es die zentralen philosophischen Strömungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und andererseits antizipierte es Entwicklungen, die vielleicht erst im 21. Jahrhundert ihre volle Wirkung entfalten. Vielleicht auch deswegen erhält Merleau-Pontys Denken aktuell wieder verstärkte Aufmerksamkeit. Das Proseminar eignet sich also auch als Einführung in die Philosophie des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Es behandelt dabei so vielfältige Gebiete wie die Philosophie des Geistes, die Sprachphilosophie, die Ästhetik und die politische Philosophie. 

Merleau-Ponty ist ein Kritiker falscher Dichotomien, verkürzenden Denkens und vermeintlich einfacher Lösungen. Es geht ihm darum, eine komplexe Welt in ihrer Komplexität zu erfassen. Sein Werk ist die beständige Aufforderung, das begriffliche Instrumentarium zu entwickeln, um unser Weltverhältnis in möglichst vielen seiner Nuancen zu erfassen. Damit sind wir auch beim ersten Schlüsselthema Merleau-Pontys, das wir im Seminar behandeln werden: die Genese von Sinn in der Interaktion von Mensch und Welt. Die Frage der Sinnkonstitution wird uns dabei auch unweigerlich mit dem Verhältnis von Bewusstsein, Ding und Sprache konfrontieren, und zu Merleau-Pontys Begriffen des Ausdrucks und des Bedeutens führen. Ein weiterer Schlüsselbegriff, der uns beschäftigen wird, ist jener des Leibes, mit dem Merleau-Ponty die Körper-Geist-Dichotomie überwindet und den er in seinen späteren Schriften in ein Denken der Zwischenleiblichkeit erweitert.

Literatur
Maurice Merleau-Ponty: Die Prosa der Welt, München: Fink, 1993.

Maurice Merleau-Ponty: Das Auge und der Geist: Philosophische Essays, Hamburg: Meiner, 2003.

Maurice Merleau-Ponty: Das Sichtbare und das Unsichtbare, München: Fink, 2004.

Voraussetzungen
Die Veranstaltung ist anfängerfreundlich konzipiert. Sie werden schrittweise an die Lektüre anspruchsvoller philosophischer Primärliteratur herangeführt. Zudem wird das Schreiben kleinerer philosophischer Textformate geübt.

Offizielle Kursbeschreibung
Erwerb einer Studienleistung durch vollständige Beteiligung an 4 von 5 Hausübungen. Eine Hausübung besteht aus der fristgerechten Abgabe eines qualitativ hinreichenden Thesenpapiers sowie der anschließenden fristgerechten, qualitativ hinreichenden Beurteilungen der Thesenpapiere von drei Kommiliton_innen (Peer Feedback). Die erforderlichen Leistungen werden auf Moodle im Detail erklärt.

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Semester: WiSe 2020/21