Digitale Lehre
Das Seminar findet als eine Online-Lehrveranstaltung mit gemischten Formaten statt, die sowohl digitale Seminarbeiträge auf Moodle als auch regelmäßige Zoom-Meetings umfassen.

Lehrinhalte
Die Naturphilosophie des Aristoteles war bis zum Aufstieg der neuzeitlichen Wissenschaften maßgebend für das europäische Denken und Erforschen der Natur. In ihrem Zentrum steht die Erklärung von Veränderungsprozessen: Warum bewegen sich Dinge im Raum? Wodurch findet Wachstum statt? Was ist die Grundlage aller Veränderung und welchen Gesetzmäßigkeiten unterliegt diese? Viele Erklärungen, die Aristoteles für zahlreiche kosmologische, physikalische und biologische Phänomene fand, wurden mit dem Aufkommen der modernen Naturwissenschaft widerlegt oder hinfällig. Andere sind inzwischen wieder zu verblüffender Aktualität gelangt. Vor allem da, wo es um Grundbegriffe naturphilosophischen Denkens geht – Raum, Zeit, Ursache, Zufall – ist die Naturphilosophie des Aristoteles bis heute ein klassischer Bezugspunkt der natur- und wissenschaftsphilosophischen Reflexion. Nicht zuletzt deshalb, weil an ihr sichtbar wird, was an der neuzeitlichen Wissenschaft eigentlich neu bzw. anders ist. Das betrifft insbesondere unser Verständnis von und Verhältnis zu dem, was jeweils als ‚Natur’ gilt.

Am systematischsten hat Aristoteles seine Überlegungen dazu in seinen Vorlesungen zur [i]Physik[/i] entwickelt. Diese bilden daher den zentralen Bezugspunkt unserer Seminarlektüre, in denen wir nicht nur spezifische Inhalte, sondern auch das besondere Verfahren der Aristotelischen Naturphilosophie und ihre Stellung im Gesamtwerk des antiken Denkers gemeinsam erschließen wollen. Daher werden wir Auszüge aus verschiedenen naturphilosophischen Schriften ([i]Über das Wachstum, Über die Seele,[/i] u.a.), aber auch aus anderen Werken, etwa zur [i]Metaphysik[/i] und Ästhetik ([i]Poetik[/i], [i]Rhetorik[/i]) lesen, um die Naturphilosophie des Aristoteles von ihren systematischen Grundbegriffen her zu rekonstruieren. 

Literatur
Textauszüge der Seminarlektüre werden digital zur Verfügung gestellt. Eine Anschaffung der zweisprachigen Meiner-Ausgabe der [i]Physik[/i]-Vorlesung (zumindest des ersten Halbbands) ist jedoch sehr zu empfehlen:

Aristoteles: [i]Physik. Erster Halbband (Bücher I-IV), [/i]übersetzt und hrsg. von Günther Zekl, Meiner 1987.  

Voraussetzungen
Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die ihre Kenntnisse im Bereich der theoretischen Philosophie und Wissenschaftsphilosophie vertiefen möchten. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, sich auf eine sorgfältige Lektüre antiker philosophischer Texte einzulassen. Vorkenntnisse etwa im Bereich der aristotelischen Logik und Metaphysik oder Sprachkenntnisse des Altgriechischen sind vorteilhaft, aber keine Voraussetzung.  

Das Seminar erfordert eine aktive Teilnahme in Gestalt digitaler Beiträge. Die Modalitäten für das Erbringen von Studien- oder Prüfungsleistungen werden zusammen mit dem detaillierten Seminarprogramm in der ersten Sitzung besprochen.  

Offizielle Kursbeschreibung
Das Seminar befasst sich in historischer und systematischer Hinsicht mit naturphilosophischen Denkfiguren und Schriften des Aristoteles. 

Online-Angebote
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Semester: WiSe 2020/21