Digitale Lehre
Aufgrund der gegenwärtigen Pandemie-Situation findet das Proseminar rein digital statt; die gemeinsame Diskussion im Seminar muss größtenteils durch Selbststudium ersetzt werden. Über Moodle werden Forschungsliteratur sowie Quellen zur Verfügung gestellt, die durchzuarbeiten sind. Zu den einzelnen Themen sind Aufgaben in schriftlicher Form einzureichen. Ergänzend werden zu einzelnen thematischen Modulen Zoom-Sitzungen stattfinden. Die semesterbegleitenden schriftlichen Abgaben ergeben gemeinsam mit der Hausarbeit die Note des Proseminars.

Das Tutorium findet ebenfalls als digitale Lehrveranstaltung statt.

Informationen zum genauen Ablauf der Lehrveranstaltung erhalten Sie über Moodle zum 12.04.2021.

Lehrinhalte
Tiberius folgte im September 14 n.Chr. dem ersten römischen Kaiser Augustus auf den Thron und regierte bis zu seinem Tod im hohen Alter von 77 Jahren im Jahr 37 n.Chr. Obwohl Tiberius das von Augustus geschaffene System des Kaisertums stabilisierte und seine Kontinuität sicherte, gelang es ihm nicht, die Zuneigung der Bevölkerung zu gewinnen, bei der er ebenso unbeliebt war wie bei seinen adligen Standesgenossen. Seine administrativen Fähigkeiten und sein herausragendes soldatisches Talent konnte er Außenstehenden nicht vermitteln; selbst für seinen Adoptivvater Augustus war er nur die vierte Wahl als Nachfolger gewesen, nachdem alle anderen potenziellen Kandidaten früh verstorben waren. In der antiken Überlieferung wird Tiberius – mit wenigen Ausnahmen – als geiziger und paranoider Tyrann geschildert, der sich in seiner Villa auf Capri perversen Vergnügungen hingab. Als von Natur aus „grausam und gefühllos“ beschreibt ihn der Biograph Sueton; voller Unbarmherzigkeit habe er „Grausamkeiten aller Art“ begangen (Suet. Tib. 57,1. 59,1. 61,1). Er soll sich mehrerer Verwandter entledigt sowie zahlreiche Senatoren und Ritter, die er verschwörerischer Umtriebe verdächtigte, durch Justizmorde beseitigt haben; das Denunziantentum blühte unter ihm.

Das Ziel des Proseminars ist es, die Überlieferung kritisch zu hinterfragen und herauszuarbeiten, welche Strategien antike Schriftsteller anwendeten und welcher literarischen Topoi sie sich in der negativen Charakterisierung des Kaisers bedienten, um zu einem ausgewogeneren Bild der Leistungen und (Miss-)Erfolge des Tiberius zu gelangen.

Literatur
B. Edelmann-Singer: Das römische Reich von Tiberius bis Nero. Darmstadt 2017;

B. Levick: Tiberius the Politician. London 1976;

H. Sonnabend: Tiberius. Kaiser ohne Volk. Darmstadt 2021;

R. von Haehling: Tiberius - In: M. Clauss (Hg.): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Justinian. München 42011, 50-63.

Erwartete Teilnehmerzahl
20

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Semester: SoSe 2021