Digitale Lehre
Das Seminar wird in diesem Semster in digitaler Form stattfínden.
Näheres dazu in Moodle.

Lehrinhalte
Das Seminar „Verstehen lehren als pädagogische Hauptaufgabe von Unterricht. Ein Lektüreseminar“ widmet sich dem Kern der pädagogischen Arbeit von Lehrer_innen und ist im Wesentlichen als Lektüreseminar geplant.

Basislektüre ist:
Andreas Gruschka: Erziehen heißt Verstehen lehren. Ein Plädoyer für guten Unterricht. 2., erw. und aktual. Auflage 2019. 215 S.
Es ist auch möglich, mit der alten Ausgabe von 2011 zu arbeiten, mit der ich auch die vorherigen Seminare bestritt, falls Sie diesen Band haben.
Andreas Gruschka: Verstehen lehren. Ein Plädoyer für guten Unterricht.Ditzingen:Reclam 2011, 190 S.,

Verlagstext zum Buch:
Eine Schulreform jagt die nächste. Wo aber bleibt bei all diesen Reformen die Pädagogik? Andreas Gruschka untersucht die nach dem PISA-Gewitter angestoßenen Schulreformen im Licht des pädagogischen Anspruchs: Er diagnostiziert eine zunehmend inhaltsleere Kompetenzorientierung sowie eine zum puren Selbstzweck werdende Didaktisierung.
Dagegen stellt er einen Vorschlag, wie erziehender Unterricht seiner pädagogischen Verantwortung wieder gerecht werden kann – in Form eines »Stufengangs des Verstehens« nämlich: Denn Verstehen ist nicht reine Datenreproduktion, sondern Ergebnis von eigenem problembewussten Nachdenken, angefacht durch Neugier. Diese zweite Auflage des erfolgreichen Buches wurde vollständig überarbeitet und um neue Teile ergänzt.

Die Lektüre folgt im Wesentlichen der Dreiteilung des Buches:

I. Einführung – Die gegenwärtige Reform der Schule aus dem Blickwinkel des pädagogischen Anspruchs an Schule und Unterricht

Das Reformgewitter nach PISA
Der weiterhin geltende pädagogische Anspruch an Schule und Unterricht
Wirkungsmächtige Umdeutungen von »gutem Unterricht«

II. Einzeluntersuchungen über Probleme im Zusammenhang der Reform der Bildung, der Didaktik und der Erziehung

Die Umstellung des Unterrichts auf Bildungsstandards und Kompetenzmodelle als Verzicht auf Bildung als Verstehen
Die fortschreitende Didaktisierung anstelle eines »Lehren des Verstehens«
Modelle der neuen Erziehung in und durch Schule


III. Neuansatz – Wie »Verstehen lehren« erlaubt, die pädagogische Verantwortung und Aufgabe wiederzugewinnen
Die Alternative zu Bildungsstandards: fachliche Konzepte
Entdidaktisierung der Inhalte angesichts ihrer Didaktisierung
Erziehung durch Methoden anstelle von Methodentraining
Der Stufengang des Verstehens
Was bleibt von der Erziehungsaufgabe?

Aber nicht nur!
Begleitend zum Seminar werden folgende Texte von mir herangezogen bzw. können Sie hier Studien zur Vertiefungen „pädagogischen Verstehens“ vornehmen:

Euler, Peter (2019): Zur Notwendigkeit dezidiert pädagogischer Theorie für die Praxis der Lehrkräfte. Schule und Pädagogik in Zeiten der Reformgewitter (1. Teil). In: SEMINAR – Lehrerbildung und Schule 1/2019, Thema: Lehrkräftebildung nachhaltiger gestalten. BAK-Vierteljahresschrift 25. Jahrgang 2019, S. 104-119

Euler, Peter (2019): Zur Notwendigkeit dezidiert pädagogischer Theorie für die Praxis der Lehrkräfte. Schule und Pädagogik in Zeiten der Reformgewitter (2. Teil). In: SEMINAR – Lehrerbildung und Schule 3/2019, Thema: Digitale Transformation als Herausforderung für Seminar und Schule. BAK-Vierteljahresschrift 25. Jahrgang 2019, S. 143-154

Gruschka, Andreas: Was heißt "bildender Unterricht"? - In: Zeitschrift für interpretative Schul- und  nterrichtsforschung 5 (2016) 1, S. 77-92
https://www.pedocs.de/volltexte/2019/17200/pdf/ZISU_2016_5_Gruschka_Was_heisst_Bildender_Unterricht.pdf

Euler, Peter/ Luckhaupt, Arne (2010): Historische Zugänge zum Verstehen systematischer Grundbegriffe und Prinzipien der Naturwissenschaften. Materialien für die Unterrichtsentwicklung: Zur pädagogischen Interpretation der „Basiskonzepte“ der Bildungsstandards, Hessisches Kultusministerium/Amt für Lehrerbildung (AfL), Frankfurt/Main 2010, 160 S
Buchpräsentation mit Bestellmöglichkeit beim HKM:
https://kultusministerium.hessen.de/presse/infomaterial/9/historische-zugaenge-zum-verstehen-systematischer-grundbegriffe-und-prinzipien

Praxisvertiefend dazu

Euler,P./Husar, A./Luckhaupt, A./Schlöder, P. (2012): ‘Ha-zwei-Oh‘ oder: Verstehensprobleme bei der Einführung in die Formelsprache im Anfangsunterricht Chemie. Noch eine Unterrichtsreihe zum Ausprobieren? Hessisches Kultusministerium/AfL Frankfurt/M (Reihe Unterrichtsentwicklungen)
Buchpräsentation mit Bestellmöglichkeit beim HKM:
https://www.hessen.de/presse/infomaterial/9/ha-zwei-oh-oder-verstehensprobleme-bei-der-formelsprache-im-chemieunterricht

Besprechung in „Bildungbewegt“ NR.18  SEP/2012, S. 21-23: https://lehrkraefteakademie.hessen.de/sites/lehrkraefteakademie.hessen.de/files/content-downloads/A 18, sept 12, Wissenstransfer im Generationswechsel.pdf
Die Besprechung ist als Scan für Seminarteilnehmer_innen erhältlich.

Weitere Literatur zum Seminar:

Döpp-Vorwald, Heinrich (2016; Wiederabdruck 1950/51): Was heißt „Pädagogische Psychologie“? Thesen zur Begriffserklärung. In: Pädagogische Korrespondenz · Heft 53· Frühjahr 2016, S. 108 – 111

Euler, Peter (2012): Bildungsstandards und Kompetenzorientierung: Pro und Contra. „Ein ungedeckter Scheck“, 10 Thesen. In: HLZ – Zeitschrift für Erziehung, Bildung und Forschung, 3/2012, S. 21

Gelhard, Andreas (2011): Kritik der Kompetenz. Berlin
hierzu ein Video: https://audiothek.philo.at/podcasts/philosophische-brocken/andreas-gelhard-ein-mass-fuer-alles-kritik-der-kom

Gerwig, Mario (2017): Die vergessenen Anfänge der Standardbewegung. Über die Notwendigkeit einer Reanimation pädagogischer Motive. In: Pädagogische Korrespondenz · Heft 56· Herbst 2017, S. 18-36

Klieme, E. u.a. (2003): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Expertise. Bonn Berlin bes. Kap. 5: Bildungsstandards, Kompetenzmodelle und Bildungsziele: Konstruktions- und Legitimationsprobleme, S. 55ff

Matzkowski, Bernd: Wann machen wir wieder richtigen Unterricht? Pädagogische Korrespondenz (2013) 47, S. 89-107

Pollmanns, Marion: Wie die unterrichtliche Praxis auf Bildung bezogen ist, In: Gruschka / Lastoria (Hg): Zur Lage der Bildung – kritische Diagnosen aus Brasilien und Deutschland, Opladen 2015, S. 217-233

Radtke, Frank-Olaf: Das Regime der Betriebswirte. Eine Zwischenbilanz der „neuen“ Steuerung“ im deutschen Bildungswesen, In: Gruschka / Lastoria (Hg): Zur Lage der Bildung – kritische Diagnosen aus Brasilien und Deutschland, Opladen 2015, S. 109-130.

Modus des Seminars

Das Seminar kann leider nicht in Präsenz stattfinden, was erhebliche Probleme für die Erreichung der Seminarziele zur Folge hat, wie die Erfahrung letzten Semesters zeigt.
Siehe hierzu meine Ihnen auf Moodle zur Verfügung gestellten Ausführungen
„Inhaltliche Überlegungen zum präsenzlosen Seminar“.

Das Seminar ist im Kern ein Lektüreseminar, sodass die gründliche Lektüre des jeweils verabredeten Textes bzw. der zuzuziehenden Textpartien eine unabdingbare Voraussetzung für die produktive Beteiligung in den Seminarsitzungen zur gemeinsamen Erarbeitung der Texte ist. Das bedeutet, dass Sie als Teilnehmer_in aufgefordert sind:
- aktiv an der Diskussion teilzunehmen,
- am Beginn jeder Seminarsitzung den bisherigen Diskussionsstand zu rekapitulieren,
- vorbereitete Kurzerläuterungen einzubringen,
- und je nach Verabredung auch Problematisierungen im Schriftform z.B.in Etherpad zu artikulieren und zu diskutieren..

Dies alles sind selbstredend auch die notwendigen Voraussetzungen zur erfolgreichen Teilnahme des Seminars (Studienleistung). Zur Ablegung einer Modulprüfung in diesem Seminar, schlage ich entweder eine mündliche Präsentation mit Fachgespräch vor (ob mit Präsenz oder per Video ist noch hochschulpolitisch offen) oder aber die Verfassung von schriftlichen Beiträgen (u.a. über Etherpad) während des Seminarablaufs.

Das Seminar wird aus einer Kombination von Video-Konferenzen zur Diskussion der Texte, intensiver individueller Lektüre und Moodle-Elementen (Forum und Etherpad) bestehen. Die Abfolge erfolgt jeweils in Absprache miteinander je nach Seminarverlauf.

Beginn des Seminars

Zunächst schlage ich daher folgenden Seminaranfang vor:
Die ersten drei Sitzungen (4.11. / 11.11. / 18.11) erfolgen als Zoom-Schaltung

04.11.: In dieser Sitzung besprechen wir die Modalitäten des Seminars und steigen mit der Diskussion meiner Texte zum Seminar (Zum Inhalt des Seminars; Inhaltliche Überlegungen zum präsenzlosen Seminar) ein, die sie bei TUCaN bzw. auf Moodle finden und die vor Seminarbeginn zu lesen sind.

11.11.: Einstieg in den Ankündigungstext des Buches von Gruschka bzw. in die Einleitung desselben. Unklarheiten können zu Klärungsaufgaben für die nächste Sitzung führen und sind Teil der Seminarleistung.

18.11.: Darlegung der Klärungsaufgaben und Fortsetzung der Lektürediskussion.
Verabredung über das weitere Vorgehen.
 

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Semester: WT 2020/21