Offizielle Kursbeschreibung
Welche Bedeutung haben technische Vorgänge und materielle Strukturen in den Weltregionen, die heute unter dem Begriff „Globaler Süden“ zusammengefasst werden? Die Technikgeschichte, mit ihrem traditionellen Fokus auf Europa und Nordamerika hatte lange Zeit kaum Antworten auf diese Frage anzubieten. Die Forschung der letzten Jahre hat jedoch faszinierende neue Perspektiven eröffnet, zum Beispiel durch zahlreiche Fallstudien zu Afrika, Asien und Lateinamerika. Dieser Trend geht mit einem generell gestiegenen Interesse an globalen Perspektiven in der Geschichtsschreibung einher.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über neuere Forschung zur Technik im Kontext von Kolonialismus, Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftlicher Globalisierung – Phänomene, die das Verhältnis des Globalen „Nordens“ und „Südens“ im 20. Jahrhundert maßgeblich bestimmt haben. Die Vorlesung geht jedoch noch einen Schritt weiter und fragt: Wie kann man eigenständige technikhistorische Narrative zu Afrika, Asien oder Lateinamerika entwickeln, die nicht auf diese globalen Deutungsmuster zurückgreifen? Und außerdem: Kann ein Blick in diese Weltregionen dabei helfen, einige der etablierten Begriffe und Konzepte der Technikgeschichte als Disziplin zu hinterfragen?

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Semester: SoSe 2021