Digitale Lehre
Auf Anweisung des Präsidiums der TU Darmstadt wird das Seminar in digitaler Form stattfinden müssen.

Die Lehrinhalte werden mit Hilfe von Moodle und Zoom vermittelt werden.

 

Lehrinhalte
Räumliche und soziale Mobilität wird als ein Kennzeichen der globalisierten Moderne gesehen.  Wanderungsbewegungen sind jedoch ein kulturübergreifendes Phänomen welches die unterschiedlichsten Ausprägungen haben kann. 

Im Seminar sollen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen verschiedenen mobilen Bevölkerungsgruppen analysiert werden. Dabei sollen die Fragen diskutiert werden ob nomadische oder auch halbnomadische Lebensform durch ökonomische Umstände erzwungen werden oder und ob die Freiheit, welche die mobilen Lebensformen auszeichnet, das ausschlaggebende Motiv sind.

Einführend werden Beispiele traditionellen Nomadentums aus unterschiedlichen Ländern vorgestellt.  Nomadisch lebende Hirtenvölker und deren Lebensformen sollen in ihren Beziehungen zu sesshaften Bewohnern der Länder analysiert werden und die jeweiligen sozio-ökonomischen Interessen diskutiert werden. Ursachen, Potentiale und Risiken der vollnomadischen und halbnomadischen Lebensformen sollen analysiert werden und das Konfliktpotential bei angestammten Landnutzungsterritorien, modernen geschlossenen Staatsgrenzen oder neuer Siedlungsentwicklungen diskutiert werden.

In einem zweiten Arbeitsabschnitt sollen die Lebenswelten von Wanderarbeitern und Jobnomaden analysiert werden, die in gewisser Weise als halbnomadische Lebensform betrachtet werden kann. Auch hier sollen die Migrationsmotive, strukturelle und individuelle Rahmenbedingungen für die Arbeitsmigranten und deren Familien analysiert werden. Ökonomische Zwänge und Freiheitspotential der Wanderarbeiter rücken in den Fokus, aber auch relevante Rückschlüsse auf die emotional-soziale Lebenswelt im Herkunftsland und die Bildung finanzieller Ressourcen sollen ermöglicht werden.

Ergänzt wird das Themenspektrum um Überlegungen zur verstärkten Wohnmobilität von internationalen Jobnomaden in der globalisierten Moderne von denen erwartet wird, dass sie berufsbedingt zwischen unterschiedlichen Kontinenten jetten. Dabei wird vorausgesetzt, dass sie und ihre Familien als kosmopolitische Elite in unterschiedlichen Kulturkreisen arbeits- und lebensfähig sind. Auch diese mobile Sozialgruppe soll im Hinblick auf ökonomische Motive und Freiheitschancen analysiert werden.

Abschließend wird, auf Basis der Untersuchungen von J. Sabrowske das Lebenskonzept der Digitalen Nomaden analysiert werden, welches sich im Kern durch örtliche Ungebundenheit und die Erwerbstätigkeit im digitalen Raum auszeichnet. Auch hier wird wieder die Frage diskutiert werden ob dies die Möglichkeit bietet aus dem konservativen Entwurf des Normalarbeitsverhältnisses auszubrechen und neue Wege zu beschreiten, mit einem Lebensstil der  ein glückliches Leben in Freiheit und Selbstbestimmung verspricht, und ob diese Vorstellung der Realität entspricht.

Literatur
Jörg Gertel, Sandra Calkins, Nomaden in unserer Welt, Bielefeld 2013

Matthias Wagner, Kamila Fialkowska, Maria Piechowska, Wojciech Lukowski, Deutsches Waschpulver und polnische Wirtschaft. Die Lebenswelt polnischer Saisonarbeiter, Frankfurt/Oder 2014

Wiebke, Hartmann, Der Reisende ohne Schatten , Nachdenken über Migration, Identität, Heimat und Menschenrechte, Würzburg 2013

Judith, Sabrowske, Digitale Nomaden in der Arbeitswelt von morgen : ein Lebenskonzept zwischen Vision und Illusion, Bremen 2019

Voraussetzungen
Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit.

Das Seminar ist offen für alle Fachbereiche der TUD und die Studierenden des ISPStudiengangs der Goethe - Universität Frankfurt.

Erwartete Teilnehmerzahl
25-30

Weitere Informationen
Sollte sich  bis Vorlesungsbeginn  im November 2020 die Möglichkeit eröffnen Präsenzunterricht in kleinen Gruppen  (unter Beachtung aller Hygienevorschriften) zu organisieren, wird diese Option realisiert werden.

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Semester: WiSe 2020/21