Digitale Lehre
Das Seminar findet als digitale Veranstaltung statt. Die einzelnen Sitzungen finden in Echtzeit als zoom-Sitzungen statt. Im Wesentlichen entspricht der Ablauf einer Seminarsitzung dem eines präsentisch abgehaltenen Seminars (Einführung durch die Seminarleitung; Referat und Präsentation durch eine Studentin/ einen Studenten, Diskussion zum Referat, Diskussion zu den Leitfragen zur Sitzung, Abschließende Zusammenfassung durch die Seminarleitung).

Auf der Lernplattform moodle werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt oder gemeinsam erarbeitet; auch die asynchrone Kommunikation erfolgt über moodle.

Lehrinhalte
Das Seminar zeigt die Verknüpfungen und Überlappungen zwischen den zwei großen Themenbereichen der Verwaltung und der Governance auf. Hiermit legt es einen wichtigen konzeptionellen Grundstein für die Veranstaltungen zu Verwaltung und Public Policy im MA-Programm Governance.

Governance wird konzeptualisiert als das Bemühen staatlicher Akteure, normative Zielvorstellungen über Politikinhalte dadurch umzusetzen, dass mit Hilfe von Governance-Mechanismen steuernd auf Wirtschaft und Gesellschaft eingewirkt wird. Der Verwaltung kommt hierbei eine zentrale Rolle zu, und zwar einerseits als Steuerungsobjekt (sie ist selbst Adressat von Steuerungsbemühungen politischer Akteure) und andererseits als Steuerungssubjekt (sie implementiert als staatlicher Akteur Steuerungsbemühungen gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft). Diese beiden Perspektiven leiten das Seminar analytisch an.

Im ersten Teil wird die (Ministerial-)Verwaltung als Steuerungsobjekt im Rahmen einer Prinzipal-Agenten-Beziehung analysiert. Welche Probleme folgen aus dieser Konstellation und wie werden sie politisch bearbeitet? Im zweiten Teil agiert die Verwaltung als Steuerungssubjekt. In den Fokus rücken hier Agenturen und europäische Verwaltungsnetzwerke, die in komplexen Governance-Konstellationen eine große Gestaltungsmacht über Policies ausüben.

Lernziele

Studierende, die diesen Kurs besucht haben,
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[*]kennen die Konzeption einer Prinzipal-Agenten-Beziehung und können diese analytisch auf Konstellationen des politisch-administrativen Systems anwenden;
[*]kennen im Wesentlichen die Landschaft und historische Entwicklung europäischer Regulierungs-Institutionen;
[*]verstehen die Bezugspunkte zwischen einem analytischen Governance-Konzept und den Koordinationsproblemen der Bundes- und europäischen Verwaltung;
[*]sind in der Lage, Analyse-Dimensionen des Governance-Konzepts, z.B. Akteurskonstellationen, Governance-Mechanismen und Steuerungsprobleme auf empirische Fälle von Policy-Making durch deutsche oder europäische Verwaltungsinstitutionen anzuwenden;
[*]können Governance-Probleme des europäischen Mehrebenensystems kritisch analysieren und kontrovers diskutieren.
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Literatur
Als einführende Texte in die verschiedenen Aspekte des Seminarthemas sind geeignet:

Behnke, Nathalie (2018): Die Analyse von Koordination: Wo empirische Verwaltungsforschung und Governance-Ansatz voneinander lernen können. In: Michael W. Bauer & Edgar Grande (Hgs.) Perspektiven der Verwaltungswissenschaft. Baden-Baden: Nomos, 257-277.

Mayntz, Renate (2006): Governance Theorie als fortentwickelte Steuerungstheorie? In: Gunnar Folke Schuppert (Hg.) Governance-Foschung. Vergewisserung über Stand und Entwicklungslinien. Baden-Baden: Nomos, 11-20.

Döhler, Marian (2015): Das Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung im Wandel - über das Ende alter Gewissheiten. In: Marian Döhler, Jochen Franzke & Kai Wegrich (Hgs.) Der gut organisierte Staat. Festschrift für Werner Jann zum 65. Geburtstag. Baden-Baden: Nomos, 91-108.

Groenleer, Martijn (2012): Regulatory governance in the European Union: the political struggle over committees, agencies and networks. In: David Levi-Faur (Hg.) Handbook on the Politics of Regulation. Cheltenham: Edward Elgar, 548-561.

Voraussetzungen
Voraussetzungen zur Teilnahme
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[*]Fähigkeit und Bereitschaft zum Lesen und Verarbeiten englischsprachiger wissenschaftlicher Texte
[*]Verwaltungs- und politikwissenschaftliches Vorwissen auf BA-Niveau
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Voraussetzungen zum Erwerb von Kreditpunkten
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[*]Regelmäßige und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen
[*]mündliche und schriftliche Beiträge zu den Sitzungen nach Vorabsprache im Seminar (idR je ein schriftlicher und ein mündlicher Kurzbeitrag)
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Erwartete Teilnehmerzahl
25

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Semester: SoSe 2021