Literatur
Reichert, Folker (Hg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter, (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, 46), Darmstadt 2009.

Boehm, Laetitia: Das mittelalterliche Erziehungs- und Bildungswesen, in: Fischer, Erika (Hg.) Propyläen Geschichte der Literatur 2: Die mittelalterliche Welt, Frankfurt 1982, S. 143–181; wieder abgedruckt: Geschichtsdenken, Bildungsgeschichte, Wissenschaftsorganisation. Ausgewählte Aufsätze von Laetitia Boehm anläßlich ihres 65. Geburtstages, hg. von Gert Melville, Rainer A. Müller, Winfried Müller, Berlin 1995, S. 291–346.

Hesse, Christian u. Tina Maurer: Von Bologna zu "Bologna". Akademische Mobilität und ihre Grenzen, in: Hesse, Christian (Hg.) Von Bologna zu "Bologna". Akademische Mobilität und ihre Grenzen, Basel 2011 (Itinera 31), S. 5–22.

Schulz, Knut: Handwerk im spätmittelalterlichen Europa. Zur Wanderung und Ausbildung von Lehrlingen in der Fremde, in: Jahrbuch des Historischen Kollegs Jg. 1996 (1997), S. 69–97.

Paravicini, Werner: Von der Heidenfahrt zur Kavalierstour. Über Motive und Formen adligen Reisens im späten Mittelalter in: Brunner, Horst u. Norbert Richard Wolf (Hg.) Wissensliteratur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1993 (Wissensliteratur im Mittelalter 13), S. 91–130.

Offizielle Kursbeschreibung
Die Mobilität der Menschen und ihr Streben nach Bildung gehören epochenunabhängig zur europäischen Geschichte. Aber nicht nur das, in vormoderner Zeit ist der Erwerb neuen Wissens in der Regel untrennbar mit dem Unterwegssein verbunden. Bildungshungrige verschiedenster sozialer Herkunft aus dem Alten Reich bereisten ganz Europa. Für viele stand das Studium gelehrter mittelalterlicher oder antiker Schriften im Vordergrund, letzteres verbunden mit dem aufkommenden Humanismus. Andere reisten, um ihnen unbekannte Handwerkstechniken oder importierte Waren und Handelsgewohnheiten kennenzulernen und ein internationales Beziehungsnetz zu pflegen. Besonders für Adlige stand das Erleben fremder, auch vergangener Kulturen, Sprachen und Gebräuche zur Vervollkommnung der Fertigkeiten standesgemäßer Existenz im Mittelpunkt. So verschieden die Wege, so unterschiedlich waren auch die Erwartungen an eine Bildungsreise. Die einen suchten den sozialen Status oder die Position der Familie abzusichern, andere verfolgten die persönliche „Karriere", also das Erreichen bestimmter Positionen in kirchlichen, landesherrlichen oder städtischen Institutionen mit entsprechender finanzieller Ausstattung.

Die Übung nimmt Texte in den Blick, die Zeugnis ablegen von der Vielfalt dessen, was die Menschen des späten Mittelalters auf ihren Reisen lernen wollten oder sollten, was sie erfuhren und erreichten. Gemeinsam gehen wir anhand verschiedenster Typen von Schriftquellen des 13. bis 16. Jahrhunderts auch den Fragen nach, wer wann und – soweit es sich feststellen lässt – mit welchen Absichten seinen Bildungsweg verfolgte und wie die Entwicklung der Bildungseinrichtungen während des späteren Mittelalters das Reiseverhalten beeinflusste. Bei allem sind immer die Bedingungen zu beachten, unter denen die Menschen unterwegs waren, vornehmlich auf dem Weg über die Alpen und auf der italienischen Halbinsel.

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Semester: WiSe 2020/21