Digitale Lehre
Der Nationalsozialismus veränderte das Leben der Deutschen nachhaltig. Vor allem die vielen Reglementierungen, die rassistische Ungleichheit, staatliche Kontrolle und Gewalt prägten den Alltag. Verbote von Vereinen und Verbänden lösten traditionelle Milieus zum Teil vollständig auf. Initiativen der Sozialfürsorge, etwa das Winterhilfswerk, die NS-Volkswohlfahrt, die NS-Frauenschaft oder die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ sollten im öffentlichen Bewusstsein das Bild einer sorgenden Staatsführung etablieren und zugleich das private Leben ideologisch durchdringen. Die Hitler-Jugend sollte Standesunterschiede ausgleichen und eine NS-Gesinnung fördern, der Reichsarbeitsdienst eine vormilitärische Erziehung gewährleisten. Im Zentrum stand dabei die Idee der Volksgemeinschaft. Das Hauptseminar erarbeitet zunächst die neueren Forschungen zum Konzept „Volksgemeinschaft“ und untersucht im Anschluss, welche Effekte die Nationalsozialisten mit ihrer Gesellschaftspolitik erzielten. Im Vordergrund stehen Themen wie Arbeit und Freizeit, Ernährung und Wohnen, Konsum und Religion, Ausgrenzung und Einbindung, Gewalt und Gehorsam. Dabei soll es schließlich auch darum gehen, die oftmals allzu scharfe Grenzziehung zwischen den Nationalsozialisten und den Deutschen zu hinterfragen. In welchem Verhältnis also standen Anpassung und Distanz, Zwang und Begeisterung, Hoffnung und Angst?

Literatur
- Frank Bajohr/Michael Wildt (Hg.): Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 2009.

- Jörg Echternkamp: Das Dritte Reich. Diktatur, Volksgemeinschaft, Krieg, Berlin/Boston 2018.

- Dietmar Süß: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Die deutsche Gesellschaft im Dritten Reich, München 2017.

- Michael Wildt: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939, Hamburg 2007.

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