Literatur
Einen Überblick über die Thematik lässt sich gewinnen aus: 

Saar, Martin (2013): [i]Die Immanenz der Macht. Politische Theorie nach Spinoza[/i], Berlin: Suhrkamp.

Gatens, Moira (Hg.) (2009): [i]Feminist interpretations of Benedict Spinoza[/i]. University Park: Pennsylvania State University Press.

Balibar, Etienne (2008): [i]Spinoza and politics[/i]. London, New York: Verso.

Hindrichs, Gunnar (Hg.) (2006): [i]Die Macht der Menge. Über die Aktualität einer Denkfigur Spinozas[/i]. Heidelberg: Winter.

Walther, Manfred (1990): „Institution, Imagination und Freiheit bei Spinoza". In: Göhler, Gerhard u.a. (Hg.): P[i]olitische Institutionen im gesellschaftlichen Umbruch. Ideengeschichtliche Beiträge zur Theorie politischer Institutionen[/i]. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 246–275.

Offizielle Kursbeschreibung
Gegenwärtige politische Theorie arbeitet sich oft an ideengeschichtlichen Denklinien ab. Aus der frühen Moderne wird besonders häufig auf Hobbes, Rousseau, Kant oder Hegel Bezug genommen. Spinoza kommt eher eine Außenseiterposition zu. Doch es könnte sein, dass dies eine besonders produktive Bezugsfigur ist, da sich Politik im Ausgang von ihr weniger mittels fester Ordnungsvorstellungen, kodifizierter Rechtssysteme und klaren Identitätszuschreibungen und mehr von den pluralen Kräften und Mächten in ihrem Sein und Werden her denken lässt (vgl. z.B. Saar 2013). In diesem Master-Seminar erarbeiten wir uns ein fundiertes Verständnis von Spinozas politischer Theorie. Das befähigt uns, deren Attraktivität wie Herausforderung für heutige Debatten um Politik und Politisches zu beurteilen.

Wir eignen uns zunächst einige Hintergrundinformationen zum Hauptwerk [i]Ethik [/i](1677) an und widmen uns dann der Lektüre und Diskussion polit-theoretisch einschlägiger Passagen aus dem [i]Theologisch-Politischen Traktat [/i](1670) und dem [i]Politischen Traktat [/i](1677). Religionskritik und frühe Demokratietheorie verschränkend ist der anonym publizierte [i]Theologisch-Politische Traktat[/i] eine der radikalsten Schriften der europäischen Aufklärung. Der unvollendet gebliebene [i]Politische Traktat [/i]ist dagegen ein vernachlässigtes Meisterwerk. Es entfaltet eine Art kritische Theorie politischer Institutionen (vgl. Walther 1990), hinterlässt aber auch die Paradoxie, dass ein früher moderner Denker der Demokratie just nach Zeilen über die Exklusion (von Frauen und Knechten) aus dieser Regierungsform verstummt.

Unsere Auseinandersetzung mit den Primärtexten orientiert sich an thematischen Schwerpunkten (Macht, Naturrecht, Regierungsformen, Demokratie, Imagination, Affekte) und wird durch Sekundärtexte einschlägiger Autor_innen gegenwärtiger politischer Theorie begleitet.

Das Seminar wird in vier Samstags-Blöcken via Zoom durchgeführt. Blöcke und Studienleistungen organisieren wir in der Einführungssitzung am Donnerstag, 5. November. Damit das digitale Blockseminar eine fruchtbare und anregende intellektuelle Erfahrung wird, kombinieren wir gemeinsame Diskussionen, kurze Inputs, vorbereitende Aufgaben und regelmäßige Pausen. Für Beratung und Fragen stehe ich zwischen den Blöcken zur Verfügung. 

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Semester: WiSe 2020/21