Offizielle Kursbeschreibung
Das Seminar beschäftigt sich mit dem am schnellsten wachsenden Teil der Gegenwartsliteratur: mit Fan-Fiction. Das sind in Online-Portalen veröffentlichte Texte, die reale oder fiktive, historische oder aktuelle Charaktere und Handlungszusammenhänge auf ganz eigene Weise fortsetzen. Oft geht es dabei um populäre Serien aus dem Fantasy-Bereich. Es gibt aber auch Jane Austen-, Karl May- oder Schiller-Fans, die auf diese Weise ihre Lieblingswerke fortsetzen oder umdichten. Und es gibt Fan-Fiction über Berühmtheiten unserer Gegenwart vom Friedensnobelpreisträger Barack Obama bis zum Rechtsterroristen Anders Breivik.

Im Seminar wollen wir diese Texte zunächst als Gegenwartsliteratur begreifen lernen. Welche Arten von ‚Gegenwärtigkeit‘ werden hier entwickelt? Was wissen wir über die Autorinnen und Autoren? Welche Themen haben besondere Konjunktur und was zeichnet Fan-Fiction gegenüber herkömmlicher Literatur besonders aus? Sicherlich wird es dabei auch um mediale Aspekt gehen, die für das online Schreiben und Lesen charakteristisch sind: das Teasern, die Serialität, die Selbstdarstellung usw.

Wir wollen diese Fragen nicht nur theoretisch erörtern, sondern uns konkret mit Fan-Fiction-Texten beschäftigen. Wir haben dazu ein Korpus aus Werken von fanfiction.de zusammengestellt. Während wir im Seminar die Texte methodisch lesen werden, bieten zwei weitere Veranstaltungen in diesem Semester die Gelegenheit, andere Arten von Analysen mit diesen Texten durchzuführen: In der Übung „Einfach programmieren! Ein Workflow zur Literaturanalyse" wird know how vermittelt, mit dem nicht nur einzelne Texte, sondern das gesamte Korpus digital analysiert werden kann. Im „Projektseminar empirische Textanalysen" werden wir gemeinsam Konzepte für Experimente erarbeiten, in denen erforscht werden soll, wie genau in der Praxis Fan-Fiction gelesen wird. Es ist sinnvoll, zumindest eine dieser Veranstaltungen gemeinsam mit dem Seminar „Gegenwartsliteratur" zu besuchen. Alle Drei funktionieren aber auch einzeln.

Von der Lehrform her wollen wir an das anknüpfen, was wir im Sommer an digitaler Interaktion entwickelt haben. Wir wollen uns nicht nur über Zoom-Kacheln anglotzen, sondern ganz verschiedene digitale Vorbereitungsformen für Kleingruppen nutzen, um die Meetings dann spannend und unterhaltsam gestalten zu können. Wie das geht, erfahren Sie in der ersten Sitzung!

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Semester: SoSe 2021