Lehrinhalte
[b](De)Koloniale Ästhetik: Denkmäler, Körper, (Un-)Sichtbarkeit im öffentlichen Raum[/b]

„Zum Gedächtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, größere plastische Darstellung; Monument." So die offizielle Definition des Dudens zum Denkmal. Denkmäler sind überdimensionale, monumentalisierte Darstellungen des historischen Gedächtnisses, die an das Leben derjenigen erinnern, die als wichtig erachtet werden; Statuen, welche die Körper bewahren, die es verdienen, "statuiert" zu werden.

Denkmäler, als Statuen-Körper, erinnern an die Körper, die sie repräsentieren, und geben diesem somit Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Durch antikolonial motivierte Denkmalstürze wird diese Sichtbarkeit angegriffen und der Denkmalsturz als Forderung nach ‘anderen’ Sichtbarkeiten im öffentlichen Raum lesbar.

Ausgehend von der Statues-must-Fall-Bewegung soll im Seminar diskutiert werden, wie sich die Ästhetik kolonialer Denkmäler mit Ansätzen der Dekolonialen Theorie verhandeln lassen.

Im Seminar werden uns folgende Fragen beschäftigen: Was ist Kolonialität und wie drückt sich diese in Kunst und Denkmälern aus? Welche Körper werden ‚statuiert‘ und warum nicht andere? Und wie wird dadurch ein bestimmtes Wissen (re-)produziert? Inwiefern können Dekoloniale Theorien für die Künste und die pädagogische Arbeit Anwendung finden? Wie verhalten sich also Dekoloniale Praxis und pädagogische Arbeit zueinander? Und welche Verschränkungen weisen Kolonialität und Gender Zuschreibungen auf?

Neben der Lektüre und Diskussion theoretischer Texte sollen auch Positionen in Kunst, Kunstgeschichte und Gestaltung als Reaktion auf eine koloniale Erinnerungskultur im öffentlichen Raum debattiert werden. Eine Betrachtung ‚statuierter‘ Körper aus dauerhaften Materialien, die Erosion und Veränderung trotzen gegenüber dem vergänglichen, fleischlichen und dynamischen Körper antikolonialer Proteste erscheint auch zentral aus und für eine pädagogische Perspektive. Diskutiert werden soll die performative Kraft (un)sichtbarer Körper im Kontext medial inszenierter Denkmalstürze.

Das Seminar gliedert sich in zwei Teile, die inhaltlich ineinandergreifen:
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[*]In Seminarsitzungen werden theoretische Positionen diskutiert, die von Studierenden erarbeitet werden.
[*]Vier eingeladene Wissenschaftler*innen halten eine Keynote Lecture (donnerstags, 18-19.30h, Kooperation Prof. Dr. Miriam Oesterreich, UDK Berlin/Prof. Dr. Alexandra Karentzos und Rhea Dehn, M.A., Technische Universität Darmstadt) zum Thema „Decolonizing Monuments – Critical Reflections on Aesthetics and Memory in a Post/Colonial Context"
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Voraussetzungen
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[*]Aktive und regelmäßige Teilnahme, aktive Lektüre zur Vorbereitung der Seminarsitzungen
[*]Die Teilnahme an der Vortragsreihe „Decolonizing Monuments – Critical Reflections on Aesthetics and Memory in a Post/Colonial Context" ist verpflichtend
[*]Übernahme eines Impulsreferats
[*]Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Seminararbeit zu einem einschlägigen Thema/Anwendungsbeispiel/theoretischen Position
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