Literatur
Als einführender Überblick ist zu lesen:

Jan Eckel: Vielschichtiger Konflikt und transnationale Steuerung. Zur Neuinterpretation der Geschichte internationaler Politik zwischen den 1940er und den 1990er Jahren, in: Archiv für Sozialgeschichte 57 (2017), S. 497-536.

[url]https://zeithistorische-forschungen.de/sites/default/files/medien/material/2011-3/Eckel_2017.pdf[/url]

Offizielle Kursbeschreibung
Kalter Krieg, Dekolonisation, Globalisierung, wirtschaftliche Umbrüche, wachsende Ungleichheiten, Versuche transnationaler Steuerung internationaler Politikprozesse: Die internationale Politik hat den Verlauf der Geschichte seit 1945 in hohem Maße mitbestimmt. Das angedachte Proseminar bietet einen Überblick über neue Forschungserkenntnisse und aktuelle geschichtswissenschaftliche Debatten. Das Seminar soll einen ersten Einblick in die zentralen Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft liefern.

Der geschichtswissenschaftliche Blick auf die internationale Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. So sind statt zäsurhafter Ereignisse wie der „Stunde Null 1945", dem Mauerbau 1961 oder Mauerfall 1989 vor allem die tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seit dem Zweiten Weltkrieg in den Blick geraten. Stattdessen haben zahlreiche Historikerinnen und Historiker die 1940er und 1970er Jahre als längere Phasen folgenreicher historischer Veränderungen ausgemacht.

Der Fokus ist dabei über Europa hinaus ausgedehnt worden. Transnationalen Verflechtungen wie Migrationen und global ausstrahlenden Prozessen wie der Dekolonisierung ist dabei eine zentrale Bedeutung für das Verständnis des Jahrhunderts eingeräumt worden. Konflikte an der Peripherie des Kalten Kriegs haben dadurch eine größere Aufmerksamkeit erlangt. Die Forschung hat sich vermehrt den Orten zugewandt, an denen sich der vermeintlich Kalte Krieg zum heißen Krieg entwickelte.

Die Geschichtswissenschaft hat sich zunehmend Fragestellungen zugewandt, die zu ermessen versuchen, wie sich unterschiedliche Politikfelder, etwa die Gesundheitspolitik der WHO, seit der Gründung der Vereinten Nationen gewandelt haben: Welche Visionen internationaler Zusammenarbeit wurden dabei ausformuliert? Wie veränderten sich die Strategien und Konzepte in den Folgejahren? Die jüngeren Studien haben dazu zahlreiche neue Erkenntnisse zu Tage getragen. Die Historiographie hat dabei dem „cultural turn" folgend neue Akteure und Prozesse in den Blick genommen.

Das Proseminar richtet sich an fachfremde Studierende. Es schafft einem ersten Überblick über die zentralen Denk- und Arbeitsweisen des Faches. Es diskutiert und analysiert die wichtigsten Ansätze internationaler Politikgeschichtsschreibung, untersucht die Phasen, die jüngst in das Zentrum der Analysen gerückt sind und bespricht die Akteure und Politikbereiche, die zuletzt das Forschungsinteresse bestimmt haben.

Detaillierte Informationen zum Ablauf und den Anforderungen des Seminars erhalten Sie in der ersten Sitzung.

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Semester: SoSe 2021