Digitale Lehre
In dieser Veranstaltung werden synchrone (via Zoom) und asynchrone (via Moodle) Lehrelemente gemischt. Der Nachweis der regelmäßigen, aktiven Beteiligung in der Veranstaltung erfolgt durch Übungen in Moodle. Gleichwohl ist die regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit (Kamera an) in den Zoom-Sitzungen ist notwendige Voraussetzung für das Erreichen der Lernziele.

Lehrinhalte
Während das politische Denken des 20. Jahrhunderts vom sogenannten Linguistic Turn geprägt war, lässt sich im 21. Jahrhundert eine Hinwendung zur Ontologie beobachten. In diesem Kurs wollen wir uns diese ontologische Wende im politischen Denken der Gegenwart genauer ansehen. 

Diese Hinwendung zur Ontologie kann die Form einer Ontologie des Politischen annehmen (Marchart), die durch ihren Ausgang in der Diskurstheorie von Laclau noch stark vom Linguistic Turn geprägt ist. Eine andere Variante sind neue Materialismen, die über die Vermittlung von Deleuze/Guattari an Spinoza anknüpfen und die strenge Trennung von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren aufbrechen (Bennet). In diesem Kontext sind auch die verschiedenen Varianten des neuen oder spekulativen Realismus zu diskutieren (Harman). Auch die Black Studies bedienen sich häufig eines ontologischen Vokabulars und sollen daher in diesen Kurs einbezogen werden. Die folgende Literaturliste gibt genauere Auskunft über die Denker_innen und Texte, auf die wir uns beziehen werden.

Neben einem ontologischen Vokabular vereint diese Texte das Anliegen, den zentralen Herausforderungen unserer Gegenwart zu begegnen: dem strukturellen Rassismus und der globalen Ungleichheit, die unsere Weltgesellschaft prägen; der ökologischen Katastrophe, auf die wir zusteuern; der zunehmenden Technifizierung unserer Lebenswelt, welche die Abhängigkeit von technischen Systemen allgegenwärtig macht. Damit seien nur einige der Herausforderungen genannt, die in den Seminartexten zur Sprache kommen werden.

Literatur
 

Voraussichtliche Primärliteratur, die wir im Kurs lesen werden:

Karen Barad (2007): Meeting the Universe Halfway: Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning, Durham: Duke UP; Chapter 4, Fokus auf S. 132-153 und S. 183-185.

Jane Bennet (2010): Vibrant Matter: A Political Ecology of Things, Durham: Duke UP; Preface, S. vii-xix und Chapter 7, S. 94-109.

Donna Haraway (2003): The Companion Species Manifesto: Dogs, People, and Significant Otherness, Chicago: Prickly Paradigm Press; S. 1-39.

Graham Harman (2002): Tool-Being: Heidegger and the Metaphysics of Objects, Chicago: Open Court; „Introduction“, S. 1-12 und „26. Tools in a Vacuum“, S. 288-296.

Erich Hörl (2011): „Die technologische Bedingung. Zur Einführung“, in: Erich Hörl (Hg.): Die technologische Bedingung: Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt, Berlin: Suhrkamp; S. 7-34.

Oliver Marchart (2010) „Politische Theorie als Erste Philosophie: Warum der ontologischen Differenz die politische Differenz zugrunde liegt“, in: Thomas Bedorf / Kurt Ro¨ttgers (Hg.), Das Politische und die Politik, Berlin: Suhrkamp, S. 143-158.

Elizabeth A. Povinelli (2016): Geontologies: A Requiem to Late Liberalism, Durham: Duke UP; Chapter 1, S. 1-29.

Emmanuel Renault (2016): „Critical Theory and Processual Social Ontology“, Journal of Social Ontology, 2(1), S. 17-32.

Christina Sharpe (2016): In the Wake: On Blackness and Being, Durham: Duke UP; Chapter Two: „The Ship“, S. 25-67.

Stephen White (2000): Sustaining Affirmation: The Strengths of Weak Ontology in Political Theory, Princeton: Princeton UP; Chapter One „Introduction: The Weak Ontological Turn“, S. 3-17.

Frank B. Wilderson III, Saidiya Hartman, Steve Martinot, Jared Sexton und Hortenese J. Spillers (2017): Afropessimism: An Introduction, Minneapolis: Racked & Dispatched; „Introduction“ und „Blacks and the Master/Slave Relation“, S. 7-30.

Sylvia Wynter (2003): „Unsettling the Coloniality of Being / Power / Truth / Freedom: Towards the Human, after Man, Its Overrepresentation—An Argument“. CR: The New Centennial Review, 3(3): S. 257–337; Fokus auf S. 257-263 und S. 311-331.

Voraussetzungen
[b]Dieses Seminar richtet sich an Studierenden im MA und im letzten Studienjahr des JBA und LaG[/b]. Ich setze daher voraus, dass Sie (1.) über Vorkenntnisse im Bereich der praktischen Philosophie oder politischen Theorie verfügen und Debattenbeiträge in diesen Disziplinen selbstständig einordnen können; (2.) in der Lage sind, anspruchsvolle, größtenteils englischsprachige Texte eigenständig zu lesen; (3.) Übung im Schreiben fachwissenschaftlicher Texte haben, sodass Ihnen regelmäßige schriftliche Abgaben leicht von der Hand gehen. 

Konkret bedeutet dies für Studierende im JBA und im LaG, dass Sie dieses[b] Seminar nur besuchen sollten, wenn Sie die Einführungsveranstaltungen „Methoden und Begriffe“ und „Handeln und Verstehen“ bereits bestanden haben [/b]und sich in weiteren Lehrveranstaltungen erweiterte Kenntnisse der praktischen Philosophie angeeignet haben. Analog empfehle ich Studierenden im M.Ed. Ethik (entgegen den Angaben im Studien- und Prüfungsplan), das Modul „Reflexion normativer Ordnungen“ erst zu besuchen, nachdem Sie in anderen Lehrveranstaltungen die philosophischen Arbeitstechniken eingeübt sowie Kenntnisse in der praktischen Philosophie erworben haben. Bei Studierenden im MA „Technik und Philosophie“ hängt es davon ab, wie sehr Sie bereits mit philosophischen Arbeitstechniken vertraut sind und wie schnell Ihnen die Umstellung auf die neue Fachkultur gelingt.

 

Offizielle Kursbeschreibung
Die Form des Leistungsnachweises ist vom Modul abhängig, in dem Sie dieses Seminar besuchen.

[u]Master Politische Theorie und Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung[/u]


Teilnahmeschein durch Beteiligung an regelmäßigen wöchentlichen Aktivitäten (Thesenpapiere und Peer Feedbacks) während der Vorlesungszeit. Die Beteiligung an den wöchentlichen Aktivitäten ist Voraussetzung für den Erwerb eines Teilnahmescheins.

Sofern Sie die Voraussetzungen für einen Teilnahmeschein erfüllen, haben Sie die Möglichkeit, durch zusätzliche Abgabe einer Hausarbeit im Rahmen dieses Seminars die Modulabschlussprüfung zu absolvieren.

Die erforderlichen Leistungen werden auf Moodle im Detail erklärt.

[u]Reflexion normativer Ordnungen[/u]

Benotete Prüfungsleistung durch Hausarbeit.

Der Nachweis der regelmäßigen, aktiven Beteiligung in der Veranstaltung erfolgt durch Übungen in Moodle. Die Beteiligung an diesen Übungen ist Voraussetzung für die Erbringung der Prüfungsleistung.

Die erforderlichen Leistungen werden auf Moodle im Detail erklärt.

[u]Vertiefung praktische Philosophie[/u]

Sofern Sie zu keiner der beiden anderen Gruppen gehören, fallen Sie in diese Gruppe.

Unbenotete (bzw. für manche Wahlfachbereiche benotete) Studienleistung durch Beteiligung an regelmäßigen Hausübungen (Thesenpapiere und Peer Feedbacks; Lektürereflexionen) während der Vorlesungszeit. Die Beteiligung an den Übungen ist Voraussetzung für den Erwerb der Studienleistung.

Die erforderlichen Leistungen werden auf Moodle im Detail erklärt.

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Semester: WT 2021/22