Lehrinhalte
Die französische Philosophie durchläuft vom 19. zum 20. Jhd. eine besondere Entwicklung, bei der der durch Descartes geprägte Rationalismus zunehmend kritisch bewertet wird und neue Anregungen insbesondere aus Deutschland aufgegriffen werden. Dabei werden vor allem die Geschichtsphilosophie Hegels, die Phänomenologie Husserls und die Existenzphilosophie Heideggers rezipiert und in unterschiedlichen Ansätzen originär verarbeitet. Wichtige Strömungen dabei sind der von Henri Bergson geprägte Ansatz einer neuen Metaphysik, die Existenzphilosophien von Sartre, Camus, Merleau-Ponty, Marcel u. a., der durch die moderne Sprachwissenschaft bestimmte und auf unterschiedliche Bereiche angewandte Strukturalismus und die sich davon abgrenzenden Ansätze des Poststrukturalismus, aus denen auch die wichtigen Motive der Postmoderne und der Dekonstruktion hervorgehen. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Strömungen erfolgt seit den 1970er Jahren u. a. durch die Vertreter der sogenannten „Neuen Philosophie“ und seit den 1990er Jahren durch Jean Rancières Neubegründung der politischen Philosophie. 

Literatur
Die zu lesenden Texte werden vor Seminarbeginn als Download auf moodle bereitgestellt. Das Seminar wird als online-Kurs durchgeführt, voraussichtlich über die Plattform Zoom. Der Link zum Raum wird rechtzeitig angegeben. 

Voraussetzungen
Das Seminar soll einen Überblick zu wichtigen Strömungen der neueren französischen Philosophie vermitteln und wichtige Hintergründe und Zusammenhänge verdeutlichen. Dabei sollen auch die historischen Kontexte und die Wirksamkeit des Denkens der verschiedenen Autoren etwa von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart hinsichtlich unterschiedlicher Motive betrachtet werden. Der Kurs richtet sich an Studierende ab dem dritten Semester und alle, die an einer Einführung in die neuere französische Philosophie interessiert sind. Hilfreich sind Kenntnisse zur Philosophie des 19. und 20. Jhd., insbesondere zu Hegel, Husserl und Heidegger sowie zu den „drei Meistern des Zweifels“, nämlich Marx, Nietzsche und Freud. Alle betrachteten Autoren haben einen eigenen sprachlichen und philosophischen Duktus, der eine genaue und um Verständnis bemühte Lektüre erfordert. Sie sollten daher bereit sein, sich näher mit den einzelnen Autoren und Texten auseinanderzusetzen, eigenständige Überlegungen anzustellen und wichtige Gesichtspunkte gemeinsam im Seminar zu diskutieren. Wichtig: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen alle Texte zu jeder Sitzung lesen und gezielt vorbereiten, da sonst weder Vermittlungen zentraler Inhalte noch inhaltlich gehaltvolle Diskussionen möglich sind.

Erwartete Teilnehmerzahl
20

Weitere Informationen
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit, Beteiligung an einer diskursiven Erarbeitung der Texte anhand von konkreten Fragen und Aufgabenstellungen. Für die Fachprüfung ist zusätzlich eine schriftliche Hausarbeit erforderlich. Studierende aus anderen Fachbereichen (insbesondere Natur- und Ingenieurwissenschaften) können für eine benotete Leistung einen kleineren Essay schreiben.

Offizielle Kursbeschreibung
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Online-Angebote
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Semester: WT 2021/22