Lehrinhalte
Wo Herrschaft ist, gibt es auch Widerstand, der sich je nach Umständen in Unruhen, Aufständen und Revolutionen äußern kann. Oft sind gesellschaftliche Proteste, Unruhen und Aufstände Indikatoren für ein Problem wie z.B. mangelnde partizipative Strukturen im politischen oder wirtschaftlichen System der Gesellschaft, krasse soziale Ungleichheit, religiöse Differenzen, „Missstände“ allerlei Art. Doch wie kommt es dazu, dass Zustände als Missstände wahrgenommen und ausgedrückt werden, etablierte Formen der Konfliktregulierung (wie z.B. Rechtsprechung) nicht (mehr) greifen? Wie kommt es zu Protesten und Aufständen? Wer sind die Akteure bei Protesten, welcher Formen bedient man sich, wie verläuft der Konflikt bis hin zur Gewaltanwendung? Was sind Ziele und Ergebnisse, wer ist Gewinner, wer Verlierer?

Am Beispiel vor allem hoch- und spätmittelalterlicher Aufstände in Stadt und Land soll diesen und weiteren Fragen nachgegangen werden: Wie unterscheiden sich die „Bürgerkämpfe“ in den mittelalterlichen Städten von den „Jacquerien“ Frankreichs, vom Aufstand der Ciompi in Florenz oder dem Bauernkrieg 1525 in den deutschen Landen? Sind Verschwörungen einzelner Bürgerfamilien und das „Fegefeuer der Eitelkeiten“ Savonarolas auch als Aufstand zu werten? Spielen Frauen eine Rolle bei Aufständen? Kann man im Mittelalter überhaupt von „Revolution“ sprechen? Und nicht zuletzt: Wie wurde die Gesellschaft nach einem gewaltsamen Aufstand wieder befriedet?

Literatur
Literaturhinweise zur Einführung:
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[*]Mayenburg, David von (Hg.): Konfliktlösung im Mittelalter (Handbuch zur Geschichte der Konfliktlösung in Europa, 2), Berlin 2021;
[*]Firnhaber-Baker, Justine/ Schoenaers, Dirk (Hg.): The Routledge History Handbook of Medieval Revolt, London/ New York 2017;
[*]Schneider-Färber, Aufstand der Pfeffersäcke. Bürgerkämpfe im Mittelalter, Darmstadt 2014;
[*]Blickle, Peter, Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300-1800 (EdG 1), 3. Aufl. München 2012;
[*]Bourin, Monique/ Cherubini, Giovanni/ Pinto, Giuliano (Hg.): Rivolte urbane e rivolte contadine nell’Europa del Trecento. Un confronto, Florenz 2008;
[*]Cohn, Samuael, Lust for Liberty. The Politics of social revolt in Medieval Europe 1200-1425. Italy, France, and Flanders, Cambridge/Mass./ London 2006;
[*]Blickle, Peter, Der Baurnkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, 3. Aul. München 2006; Cohn, Samuel (Hg.), Popular protest in late medieval Europe. Italy, France, and Flanders, Manchester 2004;
[*]Kannowski, Bernd, Bürgerkämpe und Friedebriefe. Rechtliche Streitbeilegung in spätmittelalterlichen Städten (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 19), Köln/ Weimar/ Wien 2001;
[*]Schulz, Knut, „Denn sie lieben die Freiheit so sehr…“. Kommunale Aufstände und Entstehung des europäischen Bürgertums im Hochmittelalter, 2. Aufl. Darmstadt 1995;
[*]Fögen, Marie Theres (Hg.) Ordnung und Aufruhr im Mittelalter. Historische und juristische Studien zur Rebellion, Frankfurt a.M. 1995
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Weitere Informationen
Leistungsnachweis: Mitarbeit, Präsentation und Hausarbeit.

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Semester: ST 2022