Lehrinhalte
Für manche von uns ist Liebe das höchste der Gefühle, für andere etwas sehr Persönliches; manche leiden an ihr und hoffen, dass die nächste Liebe, die beste von allen sein wird. Die Wissenschaft bietet dazu wenig Trost, wenn sie Verliebtsein neurophysiologisch als "Gewitter" von Neurotransmittern oder als evolutionäre Strategie erklärt, um eine Partnerin oder einen Partner zwecks gesicherter Aufzucht von Kindern an sich zu binden.

Soziologisch stellt sich das alles etwas anders dar. Da erscheint die Liebe nicht mehr als Gefühl, sondern als individuelle Begründung für Zweierbeziehungen, als neokapitalistischer Entfremdungszusammenhang, bürgerliches Modell heteronormativer Performativität oder gar als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium, das im Code der Romantik kommuniziert.

Im Seminar wollen wir uns deshalb auf diese soziologische Reise zur "Liebe der Gesellschaft" machen, die entzaubernde und wiederverzaubernde Ausblicke auf ein komplexes Phänomen erlaubt.
 

Literatur
Peter Fuchs, 2003: Liebe, Sex und solche Sachen. Zur Konstruktion modernen Intimsysteme. Konstanz: UVK.

Eva Illouz, 2011: Warum Liebe weh tut. Eine soziologische Erklärung. Aus dem Englischen von Michael Adrian. Berlin: Suhrkamp.

Niklas Luhmann, 1982: Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Frankfurt/M.: Suhrkamp

Udo Thiedeke, 2020: Die Liebe der Gesellschaft. Soziologie der Liebe als Beobachtung von Unwägbarkeit. Baden Baden: Nomos (erscheint 27.04.20 auf moodle werden Auzüge digital verfügbar sein)

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