Digitale Lehre
Das Seminar soll vorrangig als Präsenzveranstaltung stattfinden. Sollten sich im Sommersemester 2022 jedoch die Infektionszahlen im riskanten Bereich bewegen wird das Seminar aus Gründen des Gesundheitsschutzes als digitales Format organisiert werden müssen.

Lehrinhalte
Räumliche und soziale Mobilität wird als ein Kennzeichen der globalisierten Moderne gesehen.  Wanderungsbewegungen sind jedoch ein kulturübergreifendes Phänomen welches die unterschiedlichsten Ausprägungen haben kann. 

Im Seminar sollen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen verschiedenen mobilen Bevölkerungsgruppen analysiert werden. Dabei sollen die Fragen diskutiert werden ob nomadische oder auch halbnomadische Lebensform durch ökonomische Umstände erzwungen werden oder und ob die Freiheit, welche die mobilen Lebensformen auszeichnet, das ausschlaggebende Motiv sind.

Einführend werden kurz einige Beispiele traditionellen Nomadentums aus unterschiedlichen Ländern vorgestellt.  Nomadisch lebende Hirtenvölker und deren Lebensformen sollen analysiert und die Ursachen, Potentiale und Risiken dieser Lebensformen diskutiert werden.

In einem zweiten Arbeitsabschnitt sollen die Lebenswelten von Wanderarbeitern und Jobnomaden analysiert werden, die in gewisser Weise als halbnomadische Lebensform betrachtet werden kann.
Auch hier sollen die Migrationsmotive, strukturelle und individuelle Rahmenbedingungen für die Arbeitsmigranten und deren Familien analysiert werden. Ökonomische Zwänge und Freiheitspotential der Wanderarbeiter rücken in den Fokus, aber auch relevante Rückschlüsse auf die emotional-soziale Lebenswelt im Herkunftsland und die Bildung finanzieller Ressourcen sollen ermöglicht werden.

Ergänzt wird das Themenspektrum um Überlegungen zur verstärkten Wohnmobilität von internationalen Jobnomaden in der globalisierten Moderne von denen erwartet wird, dass sie berufsbedingt zwischen unterschiedlichen Kontinenten jetten. Dabei wird vorausgesetzt, dass sie und ihre Familien als kosmopolitische Elite in unterschiedlichen Kulturkreisen arbeits- und lebensfähig sind. Auch diese mobile Sozialgruppe soll im Hinblick auf ökonomische Motive und Freiheitschancen analysiert werden.

Abschließend wird, auf Basis der Untersuchungen von J. Sabrowske das Lebenskonzept der Digitalen Nomaden analysiert werden, welches sich im Kern durch örtliche Ungebundenheit und die Erwerbstätigkeit im digitalen Raum auszeichnet. Auch hier wird wieder die Frage diskutiert werden ob dies die Möglichkeit bietet aus dem konservativen Entwurf des Normalarbeitsverhältnisses auszubrechen und neue Wege zu beschreiten, mit einem Lebensstil der ein glückliches Leben in Freiheit und Selbstbestimmung verspricht, und ob diese Vorstellung der Realität entspricht.

Literatur
C. Hille, Zwischen hier und dort, Wiesbaden 2022

K Birner, S Dietl, Die modernen Wanderarbeiter*innen, Unrast 2021

Wirz E.,  Das Leben von Familien der Arbeitsmigrantinnen: Ukrainischer Kontext. In: Care-Arbeit und Familie transnational. Springer VS, Wiesbaden 2021

Judith, Sabrowske, Digitale Nomaden in der Arbeitswelt von morgen : ein Lebenskonzept zwischen Vision und Illusion, Bremen 2019

Matthias Wagner, Kamila Fialkowska, Maria Piechowska, Wojciech Lukowski, Deutsches Waschpulver und polnische Wirtschaft. Die Lebenswelt polnischer Saisonarbeiter, Frankfurt/Oder 2014

Gertel, J., Calkins S., Nomaden in unserer Welt, Bielefeld 2013

 

Voraussetzungen
Aktive Mitarbeit und regelmäßige Teilnahme an den Seminarterminen

Erwartete Teilnehmerzahl
25-35

Weitere Informationen
Studienleistung 3 CPs  bzw. 5CPs
aktive Mitarbeit, regelmäßige Teilnahme, Erarbeitung einer Präsentation zu einem Unterthema mit Hilfe von Powerpoint

Studienleistung 6CPs bzw. 10CPs
zusätzlich eine Hausarbeit von 15 Seiten Umfang

Online-Angebote
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Semester: SoSe 2022