Lehrinhalte
[b]Sevilla: Knotenpunkt nationaler und kolonialer Körperdiskurse[/b]

Im Seminar soll der Körper als Ausgangspunkt für sowohl nationale als auch koloniale Diskurse gelten. So kann der Körper in seiner Inszenierung gleichzeitig der Konstruktion der ‚eigenen‘ Nation ebenso wie eines ‚fremden‘ Außerhalb dienen. In Spanien überlagern sich diese Konstruktionsprozesse in den Diskursen der ‚Rückeroberung‘ der iberischen Halbinsel und der ‚Eroberung der Neuen Welt‘. Ausgehend vom spanischen Kontext, soll die komplexe und vielgestaltige Geschichte der Überschneidungen und Grenzziehungen von nationalen sowie kolonialen Körperdiskursen anhand von Körperbildern untersucht und weitergedacht werden.

Insbesondere die Stadt Sevilla wird – durch den damaligen Hafen in die ‚Neue Welt‘ und der Nähe zu Nordafrika – als Knotenpunkt der daraus resultierenden kulturellen Verflechtungs- sowie Grenzdiskurse betrachtet. Sevilla dient im Seminar als Verortung, um darüber nachzudenken, wie Imagination und Konstruktionen von Nation, Modernität und Kolonialität anhand unterschiedlicher Körperdarstellungen verhandelt und sichtbar werden. Dabei wird der Körper in seiner künstlerischen Inszenierung als Projektionsfläche für Selbst- und Fremdbilder kritisch diskutiert. Zentrale Fragen sind: Welche Körper werden im Kontext von Nationenbildung und Kolonialismus gezeigt? Welche Körper werden sichtbar und welche nicht? Welche Verschränkungen gibt es von Körper, Nation und Kultur in der Konstruktion von ‚Selbst‘ und ‚Fremdheit‘? Zudem wird danach gefragt, wie die Körper dargestellt werden und wie sich die Körperdarstellungen verändert haben.

Das Seminar gliedert sich in drei Teile:

1.     Textdiskussion: Eine theoretische Auseinandersetzung mit site specificity sowie ‚Kulturkontakt‘ und wie diese mit Macht zusammenhängen.
2.     Referate: Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen
3.     Exkursion: Im Rahmen des Seminars wird zusätzlich eine Exkursion nach Sevilla im September 2022 (19.-24.09.2022) angeboten.

 

Voraussetzungen
-       Aktive und regelmäßige Teilnahme, aktive Lektüre zur Vorbereitung der Seminarsitzungen.

-       Übernahme eines eigenständigen Referats/ einer Textvorstellung.

-       Ausarbeitung in einer wissenschaftlichen Seminararbeit zu einem einschlägigen Thema/Anwendungsbeispiel/theoretischen Position.

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Semester: SoSe 2022