Lehrinhalte
Die Klagen über den naturwissenschaftlichen Unterricht reichen weit vor TIMSS und PISA zurück. Attestiert werden vor allem eine geringe Wirksamkeit sowie sinkende Motivation. Aus diesem Grund befindet sich der Unterricht auch gleichsam in einem permanenten Reformmodus, dessen jüngste Manifestation die diversen MINT-Initiativen darstellen. Die seit Jahrzehnten anhaltenden bildungspolitischen Reformbemühungen legen allerdings ihrerseits den Verdacht nahe, dass sie am Kern der eigentlichen Probleme des Unterrichts vorbeigehen.

Ausgehend von einem solchen Tatbestand hat der Pädagoge und Physiker Martin Wagenschein eine Didaktik des Verstehen-Lehrens durch eine genetische Anbahnung an die Phänomene und Denkprobleme der Naturwissenschaften etabliert. Wagenschein nahm mit seinen didaktischen Bemühungen das ursprüngliche Denken der Lernenden ernst; aus ihm heraus sollte das wissenschaftliche Denken kultiviert werden – wie in der Geschichte der Wissenschaft.

Das Seminar will das Genetische Lehren Martin Wagenscheins in seiner Genese und Geltung rekonstruktiv erarbeiten. Zunächst erfolgt hierbei eine Untersuchung von Wagenscheins erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Überlegungen in Bezug auf die Naturwissenschaften. Nach einer Rückbindung dieser Überlegungen an den naturwissenschaftlichen Unterricht sollen anschließend die grundlegenden Prinzipien des „exemplarisch-genetisch-sokratischen“ Lehrens analysiert werden. Daneben sollen weitere Überlegungen etwa zum vorfachlichen Denken sowie zur Verwendung der Fachsprache im Unterricht Raum finden.

 

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Semester: SoSe 2022