Offizielle Kursbeschreibung
1989 schreibt der Essayist Michael Rutschky, Georg Simmel sei ein „Gerücht und Versprechen. Wenn die Vorbildlichkeit seiner Arbeitsweise als Soziologe breiter durchgesetzt wäre, dann würden wir von unseren Soziologen besser bedient“. Was Simmel heute zu einer faszinierenden Gestalt macht, hat ihm zu Lebzeiten eine randständige Position im Universitätsbetrieb eingehandelt. Akademische Zeitgenossen assoziierten ihn aufgrund seiner fragmentarischen Gedankenführung sowie der Aufmerksamkeit für flüchtige und oberflächliche Phänomene wie Mode, Koketterie oder das Jodeln eher mit dem Feuilleton. In diesem Seminar wollen wir Simmel jedoch in seiner Theorieprogrammatik ernst nehmen und uns fragen, welche Beobachtungsweisen, Begriffe und Methoden ihn eigentlich als Klassiker der Soziologie auszeichnen, der uns soziologisch auch heute noch "gut bedient". Das Seminar versteht sich als Einführung in sein Werk, verlangt aber von den Teilnehmenden die Bereitschaft für die Lektüre komplexer Texte.

Literatur

Simmel, Georg (1900/1989): Philosophie des Geldes. In: David P. Frisby, Klaus C. Köhnke (Hg.): GSG Bd. 6: Philosophie des Geldes. Suhrkamp

Simmel, Georg (1908/1992): Exkurs über die Soziologie der Sinne. In: Otthein Rammstedt (Hg.): GSG Bd. 11: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp

Frisby, David (1985/2013): Fragments of Modernity. Theories of Modernity in the Work of Simmel, Kracauer and Benjamin. Routledge

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Semester: WT 2022/23