Lehrinhalte
[h1]Haut - Farben - Körper - Kunst: Hautdiskurse in der Kunstgeschichte[/h1]


Fühlen, tasten, berühren, Haut zeigen oder auch verletzen – die Haut ist nicht nur unser größtes Sinnesorgan, sondern auch Hülle und Grenze des Körpers und Zeichenträger. Durch Tätowierungen wird sie metaphorisch zur Leinwand und zum Bild. Body Art und Performancekunst machen Haut und Körper selbst zum künstlerischen Material und werfen Fragen nach Körpergrenzen und Identität auf. Die whiteness des Inkarnats, der weißen Hautfarbe in der Malerei, gilt als unmarkierte Norm im Kontrast zu einem ethnisch gedachten schwarzen Anderen. Diese weiße Differenzbildung ist Ausgangspunkt postkolonialer Identitätsbestimmung. Als Metapher der „zweiten Haut" bietet Bekleidung Schutz, im Spiel des Ver- und Enthüllens, Zeigens und Verbergens dient sie auch der Inszenierung des nackten Körpers. Die Architektur als „dritte Haut" des Menschen bestimmt als Oberfläche, Fassade und Hülle des Baukörpers das räumliche Verhältnis von Innen und Außen, öffentlich und privat.

Das Seminar richtet den Fokus auf maltechnische und medientheoretische, kultur- und körpergeschichtliche Fragen und die Auseinandersetzung mit der Haut und ihrer Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst.

Literatur
Claudia Benthien: Haut: Literaturgeschichte – Körperbilder – Grenzdiskurse, Reinbek bei Hamburg 2001.

Daniela Bohde, Mechthild Fend (Hg.): Weder Haut noch Fleisch. Das Inkarnat in der Kunstgeschichte, Berlin 2007.

Marina Schneede: Mit Haut und Haaren: Der Körper in der zeitgenössischen Kunst, Köln 2002.

Clemens Rathe: Die Philosophie der Oberfläche. Medien- und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Äußerlichkeiten und ihre tiefere Bedeutung, Bielefeld 2020.

Anna Greve: Farbe – Macht – Körper. Kritische Weißseinsforschung in der europäischen Kunstgeschichte, Karlsruhe 2013.

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Semester: WT 2022/23