Für Kant ist die Erkenntnis des menschlichen Verstandes eine „Erkenntnis durch Begriffe“, Hegel spricht von der „Arbeit des Begriffs“, durch die allein wahre Gedanken und wissenschaftliche Einsicht zustande kommen können. Im Einflussbereich der an Frege, Russell und Wittgenstein anschließenden analytischen Philosophie, hat die Frage, wie Begriffe philosophisch zu analysieren und welche Einsichten dadurch zu gewinnen seien, im 20. und frühen 21. Jahrhundert eine ebenso zentrale wie im Nach- und Nebeneinander der Positionen kontroverse Bedeutung gewonnen. Vor diesem Hintergrund führt das Seminar in die Aufgaben und den Methodenbestand philosophischer Begriffsanalyse ein. Unser Augenmerk soll dabei nicht nur Verfahrensvorschlägen gelten, sondern ebenso den philosophischen und metaphilosophischen Implikationen der diesen Vorschlägen zugrunde liegenden Annahmen über das Wesen und die Seinsweise von Begriffen. Wo sich die Gelegenheit dazu bietet, werden wir unsere Arbeit an neuren und neuesten Texten zur Sache durch einen Exkurs in die Anfänge begriffsanalytischer Philosophie, wie sie die platonischen Dialoge repräsentieren, ergänzen.
Nur selten wird in den Selbstthematisierungskontexten analytischer Philosophie die Frage erörtert, ob und inwiefern Begriffsanalysen von historisch-genetischem Wissen über die Prozesse der Erkenntnis bzw. – nach einem anderen, nominalistisch-pragmatischen Modell – der Bildung und Umbildung von Begriffen profitieren können. In einem zweiten Teil des Seminars soll dem mit Blick auf die Programme und Resultate philosophischer und geschichtswissenschaftlicher Begriffshistoriographie, wie sie im deutschsprachigen Bereich durch Autoren wie Joachim Ritter, Hans-Georg Gadamer, Hermann Lübbe und Reinhart Koselleck Profil gewonnen hat, nachgegangen werden. Um Komplementärverhältnisse und mögliche Synergien von Begriffsanalyse und Begriffsgeschichte zu erkunden, bietet das Seminar daher zugleich eine systematische Einführung in die theoretischen Grundlagen der Begriffsgeschichtsrekonstruktion.
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Nur selten wird in den Selbstthematisierungskontexten analytischer Philosophie die Frage erörtert, ob und inwiefern Begriffsanalysen von historisch-genetischem Wissen über die Prozesse der Erkenntnis bzw. – nach einem anderen, nominalistisch-pragmatischen Modell – der Bildung und Umbildung von Begriffen profitieren können. In einem zweiten Teil des Seminars soll dem mit Blick auf die Programme und Resultate philosophischer und geschichtswissenschaftlicher Begriffshistoriographie, wie sie im deutschsprachigen Bereich durch Autoren wie Joachim Ritter, Hans-Georg Gadamer, Hermann Lübbe und Reinhart Koselleck Profil gewonnen hat, nachgegangen werden. Um Komplementärverhältnisse und mögliche Synergien von Begriffsanalyse und Begriffsgeschichte zu erkunden, bietet das Seminar daher zugleich eine systematische Einführung in die theoretischen Grundlagen der Begriffsgeschichtsrekonstruktion.
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- Lehrende: Carsten Dutt
Semester: WiSe 2022/23