Digitale Lehre
Populärkultur ist Massenkultur – die Kultur der breiten Bevölkerungsmehrheit (lat. populus: „Volk“) im Unterschied zur bildungsbürgerlichen „Hochkultur“ der traditionellen Eliten. Zur Populärkultur zählen beliebte bzw. „populäre“ Kulturgüter wie Kino, Fernsehen, Radio, Popmusik, Comics und andere Unterhaltungsformate, aber auch Großveranstaltungen, Partys und sonstige Events der „Erlebnisgesellschaft“. Obwohl die Populärkultur einen zentralen Bezugspunkt sowohl des öffentlichen Lebens als auch der privaten Lebensführung bildet und einen kaum zu unterschätzenden Einfluss auf gesamtkulturelle Werte und Vorstellungen ausübt, wurde und wird sie von der klassischen – bildungsbürgerlich geprägten – Soziologie zumeist eher abschätzig behandelt oder gar ignoriert.

In diesem Seminar lernen wir, wie sich das Feld der Populärkultur soziologisch erfassen lässt. Mit Hilfe theoretischer Texte untersuchen wir, inwiefern sich klassische Konzepte der Kultursoziologie wie etwa das Konzept der „repräsentativen Kultur“ von Friedrich Tenbruck, Georg Simmels Theorie der „Geselligkeit“, die „Theorie des Festes“ von Roger Caillois oder Cornelius Castoriadis' Theorie des „gesellschaftlichen Imaginären“ für die Analyse von Populärkultur fruchtbar machen lassen. Wir diskutieren die einflussreichen Kritiken der Populärkultur von Autoren wie Horkheimer und Adorno, die in der Populärkultur vor allem „Kulturindustrie“ und „Massenbetrug“ von oben sehen, aber auch die entgegengesetzte Perspektive der Cultural Studies, welche die widerständigen und subversiven Potenziale der Populärkultur als Aushandlungsspielraum von Kultur- und Klassenkämpfen in den Blick rücken. Darüber hinaus setzen wir uns mit psychoanalytischen Ansätzen auseinander, die danach fragen, was die Populärkultur eigentlich so beliebt macht und was uns die Popularität bestimmter Kulturgüter über die Bedürfnisse und Problemlagen der Gesellschaft verraten.

[b]Ablauf:[/b]

Das Seminar findet als dreitägiges Blockseminar in Präsenz statt. Die Textlektüren und die genaue Gestaltung des Seminars werden im Vorfeld der Veranstaltung rechtzeitig auf Moodle bekanntgegeben.

[b]Teilnahmevoraussetzungen:[/b]

Aktive Teilnahme, Lektüre der bereitgestellten Texte und Bereitschaft zur Vorstellung von Kurzthesen zu den jeweiligen Texten.

[b]Leistungsnachweise:[/b]

Studienleistung (Essay/Referat) oder Fachprüfung (Hausarbeit).

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Semester: Inverno 2022/23