Lehrinhalte
Über die Grenzen seiner Studienfächer Physik und Mathematik hinaus ist Martin Wagenschein (1896-1988) vor allem innerhalb der wissenschaftlichen Pädagogik eine feste Größe. Einführende Werke in die Disziplin zählen ihn längst zu den sogenannten „Klassikern der Pädagogik“.

Obgleich im Fach Physik promoviert, verstand er sich immer als Pädagoge. Prägend für die Herausarbeitung seines Ansatzes des ‚Genetischen Lehrens‘ war nicht zuletzt seine zehnjährige Tätigkeit an der reformpädagogischen Odenwaldschule. Mit den physikalischen Größen seiner Zeit diskutierend, nahm er als noch junger Lehrer etwa Kontakt zu Max Planck auf, der ihn in seinen didaktischen Bestrebungen eines ‚Verstehen Lehrens‘ ausdrücklich unterstützte.

Seine didaktischen Bemühungen führten Wagenschein schließlich auch in die Ausbildung angehender Lehrerpersonen. So hatte Wagenschein von 1952 bis 1987 einen Lehrauftrag für „Praktische Pädagogik“ an der damaligen TH Darmstadt inne, den er bis ins hohe Alter hinein bekleidete. Zudem kann er als einer der Vorreiter der Interdisziplinarität gelten, speziell für das Lehramt, da er didaktisch immer an dem Ort laborierte, wo das verstehen wollende Subjekt und die Sache einander wechselseitig durchdringen.

Das Seminar sucht in das umfangreiche Œuvre Martin Wagenscheins einzuführen. Neben der etablierten, rein fachdidaktischen Perspektive soll hierbei auch Wagenscheins genuin pädagogisches Denken untersucht, der Blick auf sein Werk dementsprechend erweitert werden. Es soll analysiert werden, welche pädagogischen und geistigen Strömungen, Philosopheme und Erfahrungen Wagenscheins Didaktik und Pädagogik formten. Damit weist das Seminar einen genuin forschenden Charakter auf, der von den Teilnehmenden sowohl ein entsprechendes Maß an Eigeninitiative als auch eine gewisse Erfahrung im wissenschaftlichen Arbeiten verlangt.

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Semester: WiSe 2022/23