Digitale Lehre
Das Seminar wird im Normalfall in Präsenz abgehalten.

Lehrinhalte
„An Gott oder eine höhere Macht zu glauben, ist eine rein private Entscheidung - das hat nichts mit der Gesellschaft zu tun“ – dies hört man heute oft über Religion. Oder: „Religion hat keine Bedeutung mehr für moderne Gesellschaften, denn die Ausbreitung wissenschaftlicher Rationalität macht es unmöglich, ernsthaft religiös zu sein.“ Oder: „Wir brauchen Religion, weil unser Gemeinwesen sonst keine Werte, Ethik oder Moral mehr hätte – nur die Religion garantiert Nächstenliebe und Umgangsformen.“ Oder: „Ohne Religion ist das (moderne) Leben sinnlos.“
In diesem Seminar wollen wir die verschiedenen Rollen und Funktionen untersuchen, die Religion in modernen Gesellschaften einnehmen kann. Dafür betrachten wir einerseits religionssoziologische Theorien von Simmel, Durkheim, Luhmann, Oevermann und anderen, andererseits empirische Fallbeispiele etwa zur Rolle von Religion im amerikanischen Tech-Mekka Silicon Valley, zu islamischer Praxis in Deutschland oder zur 'Neoliberalisierung' der Religion in Indonesien.
Ein Hauptthema des Seminars ist das Verhältnis von Religion und den gesellschaftlichen Strukturen, die als "neoliberal" beschrieben worden sind. Wir fragen also z.B., wie Religion und das "unternehmerische Selbst" (Bröckling) zusammenhängen und wie der Ansatz der 'Politischen Theologie' Probleme der gesellschaftlichen Ungleichheit im Neoliberalismus erhellen kann. Umgekehrt gehen wir beispielsweise der Frage nach, warum gerade augenscheinlich konservative Religion in der Spätmoderne erfolgreich ist.

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Semester: SoSe 2023
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