Digitale Lehre
Michel Foucault hat zwei zusammenhängende, aber doch unterschiedliche Diagnosen moderner Politik gegeben. Zum einen hat er die Moderne mit dem Begriff der Biopolitik charakterisiert. Damit meint er, dass Gesundheit, Sterblichkeit, Sicherheit und Überleben der Bevölkerung zum Objekt der Politik werden. Zum anderen hat er den Liberalismus und Neoliberalismus als die dominante politische Rationalität der Gegenwart beschrieben. Für Foucault ist (Neo)Liberalismus weniger durch ein Regime der Rechte, der individuellen Freiheit oder der Entgegensetzung zwischen Markt und Staat charakterisiert, als vielmehr durch eine Regierungsrationalität, die das wählende Subjekt oder das „unternehmerische Selbst“ zum Hebel des Regierens macht und die Absicherung der Zirkulation zum Ziel hat. Souveräne Macht dient ihm dabei oft als Folie, von der er die modernen Machttechniken des Liberalismus abgrenzt. Allerdings sind Biopolitik, Liberalismus und Souveränität in Foucaults Werk nicht einfach voneinander zu scheiden – sie implizieren sich teilweise gegenseitig oder treten in Mischformen auf. Foucaults Begriffe und Diagnosen sind in der Analyse und Kritik verschiedenster Felder, wie unter anderem in der Finanzpolitik, der Migrations- oder Gesundheitspolitik, der Katstrophenforschung und Sicherheitspolitik zur Anwendung gekommen. In diesem Seminar wollen wir zunächst einen Überblick über die zentralen Texte von Foucault gewinnen, um anschließend die gegenwärtige Forschung und theoretische Weiterentwicklung dieser Begriffe kennenzulernen und zu diskutieren.

Lehrinhalte
Michel Foucault hat zwei zusammenhängende, aber doch unterschiedliche Diagnosen moderner Politik gegeben. Zum einen hat er die Moderne mit dem Begriff der Biopolitik charakterisiert. Damit meint er, dass Gesundheit, Sterblichkeit, Sicherheit und Überleben der Bevölkerung zum Objekt der Politik werden. Zum anderen hat er den Liberalismus und Neoliberalismus als die dominante politische Rationalität der Gegenwart beschrieben. Für Foucault ist (Neo)Liberalismus weniger durch ein Regime der Rechte, der individuellen Freiheit oder der Entgegensetzung zwischen Markt und Staat charakterisiert, als vielmehr durch eine Regierungsrationalität, die das wählende Subjekt oder das "unternehmerische Selbst" zum Hebel des Regierens macht und die Absicherung der Zirkulation zum Ziel hat. Souveräne Macht dient ihm dabei oft als Folie, von der er die modernen Machttechniken des Liberalismus abgrenzt. Allerdings sind Biopolitik, Liberalismus und Souveränität in Foucaults Werk nicht einfach voneinander zu scheiden – sie implizieren sich teilweise gegenseitig oder treten in Mischformen auf. Foucaults Begriffe und Diagnosen sind in der Analyse und Kritik verschiedenster Felder, wie unter anderem in der Finanzpolitik, der Migrations- oder Gesundheitspolitik, der Katstrophenforschung und Sicherheitspolitik zur Anwendung gekommen. In diesem Seminar wollen wir zunächst einen Überblick über die zentralen Texte von Foucault gewinnen, um anschließend die gegenwärtige Forschung und theoretische Weiterentwicklung dieser Begriffe kennenzulernen und zu diskutieren.

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Semester: ST 2023