Literatur
Alle Texte werde auf moodle bereit gestellt.

Voraussetzungen
Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die erfahren mit der Rekonstruktion und Diskussion philosophischer Argumente sind. Hilfreich sind zudem Grundlagenkenntnisse in der Wissenschaftstheorie. Selbstverständlich wird die regelmäßige und genaue Vorbereitung der Texte (auch vieler englischer Texte), sowie Diskussionsbereitschaft vorausgesetzt.

Offizielle Kursbeschreibung
Eine verbreitete und historisch wirkmächtige Vorstellung besagt, dass die Wissenschaft möglichst wertneutral zu sein hat. Zwar sind wissenschaftliche Erkenntnisse in Anwendungsfragen auch praktisch relevant und sollten etwa politisch Verantwortliche über mögliche Konsequenzen von Entscheidungsoptionen informieren. Die spezifische Rolle der Wissenschaft oder wissenschaftlicher Experten in diesem Zusammenhang beschränke sich im Idealfall jedoch darauf lediglich die Fakten zu nennen bzw. wertneutral anzugeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Zukunftsszenarien sein mögen. Die eigentlichen Werturteile würden auf dieser Basis aber seitens der praktischen Entscheidungsträger gefällt und spielten im Wissenschaftsprozess keine Rolle.
Dieses Idealbild wertfreier Wissenschaften wurde aus verschiedenen Richtungen als entweder unrealistisch und/oder nicht wünschenswert kritisiert. Insbesondere zwei Stränge waren hier einflussreich: Zum Einen die Kritische Theorie und zum Anderen die feministische Wissenschaftstheorie. An Argumentationsfiguren letzterer anknüpfend wurden zudem Argumente von Heather Douglas gegen das Ideal der Wertfreiheit neu in die Diskussion gebracht, namentlich das Argument vom induktiven Risiko. An diesem hat sich eine rege aktuelle Debatte über das Ideal der Wertfreiheit und die Rolle von sozialen Werten innerhalb der Wissenschaften entfacht.

Im Seminar sollen Einblicke in die wichtigsten Argumente in dieser Debatte gegen das Ideal der Wertfreiheit der Wissenschaften gegeben und deren Reichweite diskutiert werden. Neben den anfänglichen Kritiken aus Kritischer und feministischer Theorie wird ein Schwerpunkt auf der neueren Diskussion um Heather Douglas‘ Vorstöße liegen.
 

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Semester: WT 2022/23