Literatur
Alle Texte werde auf moodle bereit gestellt.

Voraussetzungen
Das Seminar ist sowohl für Anfänger:innen als auch für fortgeschrittene Studierende der Philosophie geeignet.

Offizielle Kursbeschreibung
„Napoleon ist 1821 auf Sankt Helena gestorben“; „Die Erde hat einen Umfang von ca. 40.000 km“; „Olaf Scholz befindet sich gerade in Berlin“   - es ist frappant: ein Großteil unseres Wissens und unserer Überzeugungen beruht nicht auf unmittelbarer Anschauung, sondern stammt indirekt aus Mitteilungen. Es handelt sich also um etwas, das wir gelesen oder von anderen gehört haben. Mit einem philosophischen Fachausdruck gesagt, handelt es sich um Wissen aus sogenannter Zeugenschaft – eine Quelle des Wissens, die etwa gegenüber dem Wissen aus Wahrnehmung in der philosophischen Tradition stark vernachlässigt wurde.
 
Wie aber lässt sich dieses Wissen begründen? Wann und wie können wir annehmen, dass unser Wissen aus Zeugenschaft stimmt? Und was genau bedeutet es überhaupt, einer Person zu glauben, was sie uns mitteilt? Diese Fragen stehen im Zentrum des Seminares und sollen durch Grundlagentexte der Zeugenschaftsphilosophie (Hume, Reid, Moran) adressiert und diskutiert werden.
 
Im Anschluss sollen die dabei gewonnenen begrifflichen Einsichten auf spezifische Kontexte angewandt werden: Angedacht sind kurze Einheiten zu den Themen epistemische Ungerechtigkeit (der diskriminierenden Tatsache, dass marginalisierten Personengruppen strukturell weniger Glauben geschenkt wird), Vertrauen/Misstrauen in (Pseudo-)Experten und Mis-/Desinformation. Ziel ist es dabei zu erproben, wie fruchtbar und hilfreich philosophische Einsichten zum Thema Zeugenschaft sein können, um reale Phänomene besser verstehen, untersuchen und erklären zu können.

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Semester: ST 2023