Digitale Lehre
Der „Sturm auf den Reichstag“, der Anschlag auf eine Hallenser Synagoge, der Massenmord in Hanau, der Anschlag auf das Münchner Olympia-Einkaufszentrum oder der Versuch der Kampfsportgruppe „Knockout51“ einen „Nazi-Kiez“ in Eisenach zu etablieren, machen das Ausmaß und das destruktive Potenzial rechtsextremer Gewalt und Ideologie deutlich. Als Orte der Organisation politischer Gewalt und neuer Gewaltpraktiken sind Städte in den letzten Jahren wieder verstärkt in den Fokus sozialwissenschaftlicher Forschung gerückt. Dabei geht es vor allem um Phänomene wie terroristische Anschläge, gewalttätige Proteste auf städtischen Straßen oder die Militarisierung des städtischen Raums. Vor dem Hintergrund der Häufung rechtsextremer Anschläge, rechter „Landnahme“ und der anhaltenden Problematik rechter, fremdenfeindlicher und antisemitischer Gewalt in Deutschland widmet sich das Seminar der Stadt als Ort rechtsextremer Gewalt, des Terrors und der „Eroberung“. Rechtsextreme Gruppen und Einzeltäter nutzen die Stadt als Ort verdichteter Interaktion: als Bühne für Aufmärsche, Demonstrationen und Anschläge oder um sich eigene Freiräume zu schaffen, indem sie versuchen, ihre Normen und Werte strategisch in ausgewählten Stadtteilen zu verankern. 

Das Seminar richtet sich an Studierende ohne Vorkenntnisse, die sich für das Thema politische Gewalt und ihre spezifischen Ausdrucksformen in Städten interessieren und Spaß an der gemeinsamen Lektüre theoretischer und empirischer Studien zum Thema haben. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über den o.g. Themenkomplex zu geben, diesen zu diskutieren und die Fragen zu bearbeiten, wie politische (insbesondere rechtsextreme) Gewalt in urbanen Räumen untersucht werden kann, wie sie entsteht und was sie ausmacht.

[i]Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Das Seminar wird als Präsenzveranstaltung durchgeführt. Es gelten die aktuellen Hygienevorschriften der TU Darmstadt.[/i]

Semester: Inverno 2023/24