Lehrinhalte
Die Soziologie begreift ihre eigene Geschichte oftmals mit einem ausschließlichen Bezug auf die Umbrüche europäischer Gesellschaften im 19. Jahrhundert. Die Entstehung der Disziplin wird mit den Krisen der modernen Gesellschaft in Verbindung gebracht. Die Einsicht, dass die europäische Moderne und ihre Denksysteme konstitutiv mit der Kolonialisierung verknüpft ist, ist erst in den letzten Dekaden verstärkt auch auf die Geschichte der soziologischen Theorien bezogen worden. In diesem Seminar wollen wir die Debatte um die koloniale Geschichte der Soziologie exemplarisch am Fall der französischen Soziologie und Philosophie erschließen. Wir wollen danach fragen, inwieweit die französische Tradition des soziologischen Denkens sowohl durch die Verdeckung als auch die besondere Sensibilität gegenüber der kolonialen Geschichte Frankreichs geprägt wurde. Nach einer allgemeinen Einführung in die Debatte lesen wir u.a. Texte von Durkheim, Mauss, Fanon, Bourdieu, Foucault, Glissant und Deleuze.

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Semester: WT 2023/24