Lehrinhalte
Das Semestermotto „Grenzen überschreiten“ ist zugleich Rahmenthema der Vorlesung „Fachmodul A Historische Grundlagen“ im SoSe 23. In sechs Vorträgen wird der Gegenstand aus verschiedenen Perspektiven diskutiert, die Anregungen für die Bearbeitung der anschließend gestellten Aufgabe bieten sollen. Hierfür ist in Einzelarbeit eine Ausarbeitung mit Text und Bildern (z.B. in Posterform) anzufertigen, die den Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens (quellengestützte Argumentation, Nachweise, Literaturdiskussion etc.) entspricht. [b]Die erste Vorlesung findet am Dienstag, 02.05. statt. Abgabedatum ist Dienstag 20.06.2023 in Moodle.[/b]
Damit Grenzen überschritten werden können, müssen sie zunächst definiert werden. Nur in seltenen Fällen scheinen sie „offensichtlich naturgegeben“ (wie z.B. an der Straße von Gibraltar zwischen Europa und Afrika), meistens sind sie dagegen baulich oder normativ gesetzt, sie sind Menschenwerk bzw. soziale Konstruktionen. Neben ihrem offensichtlich ausschließenden und trennenden Charakter können sie auch in dem Sinne verbinden, dass politische Entitäten und Räume etabliert werden, in denen bestimmte Rechte (und Pflichten) für alle gelten. Grenzbauwerke dienen hierbei nicht nur ihrer offensichtlichen praktisch-technischen Funktion, sondern wirken auch symbolisch-zeichenhaft – man denke nur an die Berliner oder die Chinesische Mauer, den römischen Limes oder die aktuelle Diskussion um neue Grenzschutzanlagen der EU. Jedes Gebäude definiert automatisch eine Grenze zwischen Innen- und Außenraum, auch wenn diese, wie beim Zelt, nicht zwingend ortsfest oder wie beim Schutzdach nicht physisch abgeschlossen ist. Wenn Grenzen negiert oder verschoben werden, muss das nicht automatisch positiv sein, wie der Fall des Ukrainekriegs zeigt. Während physische Grenzen oft individuell überschritten werden, ohne deren Existenz deshalb ins Wanken zu bringen, kann man diejenigen in den Köpfen verschieben, aufweichen oder negieren, z.B. Geschlechterkategorien, ethnische Zuordnungen, religiöse Bekenntnisse oder politische Überzeugungen. Andere Limits sind vielleicht verschiebbar und strittig, aber letztlich nur einmal zu übertreten, z.B. Geburt oder Tod.
Die Vorlesungsreihe wird Beispiele aus allen genannten Bedeutungsebenen vorstellen. Die dort gestellten Fragen sollen unter Bezugnahme auf einen oder mehrere Vorträge in der eigenen Ausarbeitung an einem jeweils selbstgewählten Beispiel weiterdiskutiert werden.

[url=https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/121211_Berlinerwall.JPG]Die Berliner Mauer als Bild ihrer Überwindung[/url]
 

Online-Angebote
Moodle

Semester: SoSe 2023