Lehrinhalte
Der Begriff „Handlung“ ist einer der erzähltheoretischen Begriffe, die wir auch in unserer Alltagssprache kennen und häufig nutzen. In der Narratologie wird mit Handlung im Wesentlichen die Anordnung von Ereignissen und Figurenhandeln sowie die damit verbundenen Motivationen und Konsequenzen bezeichnet. Entsprechend ist Handlung nicht nur ein zentrales Phänomen für die Analyse von Erzähltexten, Handlung ist außerdem ein konzeptuell besonders interessantes Phänomen, da es sowohl die Geschichte selbst als auch die Art des Erzählens betrifft. In diesem Seminar wird es darum gehen, ein tiefgehendes Verständnis des Handlungskonzepts zu entwickeln und selber in Beispielanalysen anzuwenden.
Dafür erfolgt zuerst eine Einführung in die Erzähltheorie mit einem besonderen Fokus auf das Was und das Wie des Erzählens, also auf die erzählte Geschichte und das Erzählens selbst, die in der Narratologie auch histoire und discours genannt werden. Anschließend beschäftigen wir uns mit verschiedenen Handlungskonzepten, wobei wir uns sowohl Konzepte anschauen, die Handlung als feststehende Struktur von Erzählungen betrachten, als auch Handlungskonzepte, die Handlung als etwas sich Entwickelndes verstehen und auf das Prozesshafte eingehen oder auch autor:innen-spezifische Handlungskonzepte betrachten. Dies wird sowohl anhand von theoretischen Texten geschehen als auch in eigenen Primärtextanalysen erprobt werden.

Literatur
Nach der Einführung in Grundlagen der Erzähltheorie wird der Beitrag zu „Plot“ von Karin Kukkonen im [i]living handbook of narratology[/i] Ausgangspunkt für unsere Beschäftigung mit Handlung sein. Wir werden den Beitrag gemeinsam lesen und die nachfolgende theoretische Auseinandersetzung sowie unsere eigenen Analysen von Primärtexten darauf aufbauen. Als Primärtexte werden wir so genannte Heftromane aus einem parallel laufenden Forschungsprojekt zu Handlung nutzen und ggf. weitere Texte hinzuziehen.

Voraussetzungen
Erwartet werden:
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[*]ein grundlegendes Verständnis literaturwissenschaftlicher Textanalyse,
[*]die Bereitschaft, englischsprachige Fachliteratur zu lesen, und
[*]die Vertrautheit mit erzähltheoretischer Terminologie – oder aber die Bereitschaft, sich diese anzueignen.
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Studierende mit Vorkenntnissen in der computationellen Textanalyse können diese im Laufe des Seminars und für das Verfassen der Hausarbeit nutzen, wenn sie möchten.

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Semester: WT 2023/24