Lehrinhalte
Die Auseinandersetzung um die ökologischen Krisen ist ein Kampf um die Zukunft (‚Fridays for Future‘), der häufig geradezu apokalyptische Dimensionen anzunehmen scheint (‚Letzte Generation‘). Damit stellt sich die Frage, mit welchen geschichtsphilosophischen Perspektiven wir die gegenwärtigen ökologischen Herausforderungen interpretieren und was dies für Konsequenzen für die praktische Orientierung der Handelnden hat. Während die Betonung von ‚Krisen‘ im Allgemeinen eher kurzfristige Lösungsansätze befördert, fordern viele Autoren explizit langfristiges Denken (longtermism). Aber langfristige Ansätze setzen eine gewisse Vorhersehbarkeit der Zukunft voraus.
Da uns Erfahrungswissen für Prognosen nur begrenzt hilft wäre das nur dadurch möglich, dass wir die Geschichte und damit ihre Ziele oder ihre Entwicklungslogik ‚verstehen‘ könnten. Wenn das zuträfe, wäre die Geschichtsphilosophie wesentlich für eine angemessene Interpretation der gegenwärtigen politischen Herausforderungen. Doch von der Geschichtsphilosophie hat sich der Mainstream der praktischen Philosophie spätestens mit Lyotards Diktum vom „Ende der großen Erzählungen“ (1979) verabschiedet. Nur noch vereinzelt wurden große Thesen zur Geschichte vorgetragen, wie etwa mit der Rede vom „Ende der Geschichte“ (Fukuyama). Der gegenwärtige Verzicht auf geschichtsphilosophische Interpretationen ist auch darum beachtenswert, da in der Regel politische Ordnungen durch große historische Erzählungen legitimiert wurden. Wo derartige großen Erzählungen heutzutage im politischen Diskurs erscheinen (wie etwa bei Putin im Anschluss an Alexander Dugin), so verheißt dies zumeist nichts Gutes. Doch ist die Entwicklung eines reflektierten politischen Selbstverständnisses ohne eine geschichtsphilosophische Perspektive überhaupt möglich? Und wie verhält sich die historische zu einer moralischen Legitimation der politischen Ordnung?

Voraussetzungen
Das Seminar ist für fortgeschrittene Studierende konzipiert. Es ist daher wünschenswert, dass die Einführungsveranstaltungen „Methoden und Begriffe“ sowie „Handeln und Verstehen“ bereits erfolgreich abgeschlossen wurden

Weitere Informationen
Das Seminar wird als Blockveranstaltung in Zusammenarbiet mit dem Institut für Philosophie und Klassische Philologie der Universität Bamberg (Prof. Illies) durchgeführt.

[b]Zeit[/b]: 19.01.2024, 13.00 – 21.01.2024, 14.00

[b]Ort[/b]: Burg Rothenfels

[b]Anmeldung[/b]: Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, ist die Anmeldung bis 10.11.2023 verpflichtend
 
[b]Vorbesprechung[/b]: Am 21.11.2023 findet zwischen 12.00 und 13.00 Uhr eine digitale Vorbesprechung statt.
  
[b]Finanzielles[/b]
Von den Teilnehmenden wird ein Eigenbetrag von 50 Euro erwartet, bei Gasthörern mit Einkommen 100 Euro. In den Kosten sind Unterbringung und Verpflegung enthalten. Anreise ist selbst zu tragen.

Zusätzliche Informationen
Für einen benoteten Leistungsnachweis ist die Abfassung eines Essays erforderlich.
Bis zum 15.2.2024. sollte ein Exposé von einer ½ -1 Seite eingereicht werden (Fragestellung, Aufbau, behandelte Literatur). Der Essay sollte bis zum 1.4.2024. eingereicht werden.

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Semester: WT 2023/24