Lehrinhalte
Die ‚Metaphysik der Sitten‘ ist Kants letztes großes Werk zur praktischen Philosophie. Es ist unterteilt in die Rechts- und die Tugendlehre. Die Beurteilung des Werks fällt unterschiedlich aus: Für einige ist die ‚Metaphysik der Sitten‘ die am weitesten entwickelte Form von Kants praktischer Philosophie, für andere dagegen ein zweifelhaftes Werk des gealterten Kant, mit dem er an das Niveau seiner früheren moralphilosophischen Schriften nicht anschließen kann. Umstritten ist etwa, wie sich die Rechtsphilosophie zur Moralphilosophie verhält. Mir scheint jedoch unstrittig, dass ein Studium der verschiedenen Interpretationen auf das Werk wichtig ist, um das Verhältnis von Moral und Recht, die Rolle des Staates, die menschlichen Freiheit und die Idee von Politik zu verstehen – im Werk von Kant aber auch in systematischer Hinsicht. Die Schrift liefert einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis und zur Begründung des Rechtsstaats.
In diesem Kurs soll die Rechtslehre gelesen werden. Dabei werden wir versuchen, den Text im weiteren Kontext von Kants praktischer Philosophie zu verstehen und verschiedene interpretative Perspektiven im Blick zu behalten. Zudem soll das Seminar anlässlich der Textlektüre eine Beschäftigung mit systematischen Fragen zum Verhältnis von Recht und Moral, Recht und Freiheit und der Rolle des Staates ermöglichen.

Literatur
·      Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre: Metaphysik der Sitten 1. Teil, hg. v. Bernd Ludwig, Hamburg: Meiner, 4., durchgesehene und verbesserte Auflage 2018.
·      Otfried Höffe (Hg.): Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. Klassiker Auslagen, 19. Berlin/New York: De Gruyter, 2. Auflage 2023.
·      Weitere Sekundärliteratur wird rechtzeitig bekanntgegeben.
 

Voraussetzungen
Das Seminar ist für fortgeschrittene Studierende konzipiert. Vorkenntnisse in der philosophischen Ethik sind notwendig. Die Einführungsveranstaltungen „Methoden und Begriffe“ sowie „Handeln und Verstehen“ sollten erfolgreich abgeschlossen sein. Eine Teilnahme am Seminar ist nur sinnvoll, wenn die Bereitschaft besteht, den Kant-Text zu lesen.

Zusätzliche Informationen
Ein unbenoteter Leistungsnachweis kann auf Basis einer Abschlussklausur erbracht werden.
Für einen benoteten Leistungsnachweis ist die Abfassung einer Hausarbeit erforderlich. Die Hausarbeit (im Umfang von 3.500 – 5.000 Worten) bezieht sich auf die Rechtsphilosophie von Immanuel Kant sowie relevante Sekundärliteratur.
Bis zum 1. Januar sollte das Thema abgestimmt werden (mündlich oder per E-Mail beim Dozenten). Bis zum 1. Februar. sollte ein Exposé von einer ½ -1 Seite eingereicht werden (Fragestellung, Aufbau, behandelte Literatur). Die Hausarbeit sollte bis zum 1.3. eingereicht werden.

Online-Angebote
moodle

Semester: WT 2023/24