Kursbeschreibung
Kants Schrift Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können aus dem Jahr 1783 ist ein Schlüsselwerk der modernen theoretischen Philosophie. Kant unternimmt darin den Versuch, die zentralen Theoriestücke seiner erstmals 1781 veröffentlichten Kritik der reinen Vernunft in vereinfachter Form darzustellen. Es geht ihm darum, die unhintergehbaren Grundformen der menschlichen Erkenntnis darzulegen, um so eine kritische und nichtdogmatische Metaphysik vorzubereiten. Unter der Frage „Wie ist reine Mathematik möglich?" behandelt der erste Teil die Sinnlichkeit und die ihr zugehörigen reinen Anschauungsformen Raum und Zeit als den einen Stamm der menschlichen Erkenntnis. Den anderen Stamm bildet der reine Verstand, der im zweiten Teil unter der Frage „Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?" in den Blick genommen wird. Ausgehend von der Frage „Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?" bestimmt Kant im dritten Teil die unüberwindbaren Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens. Er betont jedoch zugleich, dass es in der Natur der Vernunft liegt, Begriff zu bilden, deren Gegenstand in keiner Erfahrung gegeben sein kann: Gott, Freiheit und die Unsterblichkeit der Seele.

Das Seminar soll in Kants Transzendentalphilosophie einführen und deren Grundthesen vermitteln. Auch wenn Kant die Prolegomena als „Vorübungen" zu seiner Kritik der reinen Vernunft bezeichnet hat, ist ihr Argumentationsgang nicht weniger komplex. Wir werden den Texte also ohne Hast und dafür gründlich durcharbeiten.

Der Leistungsnachweis besteht in der Anfertigung einer kurzen Hausarbeit (ca. 20.000 Zeichen). Im Lauf des Semesters werden Fragestellungen bekannt gegeben, die bearbeitet werden können.


Falls Sie gedenken, sich das Werk anzuschaffen, bitte ich Sie, die angegebene Ausgabe aus dem Felix Meiner Verlag zu besorgen. Aufgrund philologischer Unstimmigkeiten hinsichtlich des Urtextes gibt es eine Vielzahl an Ausgaben, die sich an manchen Stellen unterscheiden.

Literatur
Kant, Immanuel: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, eingeleitet und herausgegeben von Konstantin Pollok, Hamburg 2001.
Lyre, Holger und Schliemann, Oliver: Kants Prolegomena. Ein kooperativer Kommentar, Frankfurt am Main 2012.

Beide Texte sind in digitaler Form über die ULB zugänglich.

 

Semester: WT 2023/24