Literatur
Werksausgabe. Kommentierter kritischer Nachdruck seiner Aufsätze – Konkordanz
- Turing, Alan Mathison (1992), Mechanical intelligence. Hg. Darrel C. Ince, Amsterdam. (=Collected Works of A. M. Turing 1)
- Turing, Alan Mathison (1992b), Pure Mathematics. Hg. John Leslie Britton, Amsterdam. (=Collected Works of A. M. Turing 2)
- Turing, Alan Mathison (1992c), Morphogenesis. Hg. Peter Timothy Saunders, Amsterdam. (=Collected Works of A. M. Turing 3)
- Turing, Alan Mathison (2001), Mathematical Logic. Hgg. Robin Oliver Gandy u. Charles Edmund Michael Yates, Amsterdam. (=Collected Works of A. M. Turing 4)
Wisenschaftliche Leseausgaben mit Kommentar
- Cooper, Stuart Barry/van Leuuwen, Jan (Hgg.) (2013), Alan Turing. His Work and Impact, Amsterdam u.a.
- Copeland, Brian Jack (2004), The essential Turing. The ideas that gave birth to the computer age. Seminal writings in computing, logic, philosophy, artificial intelligence, and artificial life plus the secrets of Enigma, Oxford.
Übersetzungen ins Deutsche
- Turing, Alan Mathison (1987), Alan Turing. Intelligence Service. Verschiedene Übersetzer. Hgg. Bernhard Dotzler u. Friedrich Adolf Kittler, Berlin.
- Turing, Alan Mathison (1967 [1950]): "Kann eine Maschine denken?", Übersetzt von Peter Gänßler, in: Enzensberger, Hans Magnus (Hg.), Neue Mathematik. Frankfurt am Main, 106-138. (=Kursbuch 8)
Nachlass
- Turing, Alan Mathison (Nachlass King's College, Cambrige), {GB 272 PP/AMT}, via www.turingarchive.org
- Turing, Alan Mathison (Nachlass Universität Manchester), {GB 133 TUR/Add.}, archiveshub.jisc.ac.uk/data/gb133-tur/add
Forschungsstand online
- Hodges, Andrew (Winter 2019 [Summer 2002]): "Alan Turing", first version 2002, substantive revised Fall 2007; Autumn 2013, in: Zalta, Edward N. (Hg.), The Stanford Encyclopedia of Philosophy, Stanford : The Metaphysics Research Lab. (=plato.stanford.edu/archives/win2019/entries/turing/)
Biographien
- Turing, Dermot (2015), Prof. Alan Turing decoded, Stroud.
- Hodges, Andrew (2001 [1997]), "Turing. A Natural Philosopher", in: Monk, Ray/Raphael, Frederic (Hrsg.), The Great Philosophers. From Socrates to Turing. London, 495-541. (=orig. 1997 Einzelpublikation in Great Philosophers-Reihe)
- Hodges, Andrew (2015 [1983]), Alan Turing. The Enigma. London. (=alt.: Alan Turing. The Enigma of Intelligence)
- Turing, Sara (2012 [1959]), Alan M. Turing. Centenary Edition. Mit Vorwort von Martin Davis und Nachwort von John Turing, Cambridge.
- Newman, Maxwell Herman Alexander (1955): "Alan Mathison Turing. 1912-1954", in: The Bibliographic Memoirs of the Fellows of the Royal Society 1, November 1955, 253-263.
Historische Bibliographien der Künstlichen Intelligenz Forschung
- Randell, Brian (Hg.) (1973), The Origins of Digital Computers, Heidelberg u.a.
- Minsky, Marvin (1963 [1961]):"A selected descriptor-indexed bibliography to the literature on artificial intelligence, in:
- Feigenbaum, Edward Albert/ Feldman, Julian (Hgg.) (1963), Computers and thought. A collection of articles. With discriptor-indexed bibliography by Marvin Minsky, New York 453–524. (orig.: IRE Transactions on Human Factors in Electronics, March 1961, 39-55)
- Steinbuch, Karl (1961a), Automat und Mensch. Über menschliche und maschinelle Intelligenz, Heidelberg u.a. (2. erw. Aufl. 1963 Untert. Kybernetische Tatsachen und Hypothesen; 3. Überarb. 1965; 4. neubearb. 1971 Untert. Auf dem Weg zu einer kybernetischen Anthropologie)
Auswahl zu einzelnen Themen
- Bolter, David Jay (1984a), Turings's Man. Western Culture in the Computer Age, Chapel Hill.
- Davis, Martin (2001), The Universal Computer. The Road from Leibniz to Turing, New York. (= alt.: Engines of Logic. Mathematicians and the Origin of the Computer)
- Floridi, Luciano (2012): „Turing’s three philosophical lessons and the philosophy of information", in: Philosophical Transactions of the Royal Society A 370, 3536–3542.
- Floyd, Juliet/Bokulich, Alisa (Hgg.) (2017), Philosophical Explorations oft he Legacy of Alan Turing. Turing 100, Heidelberg u.a. (=Boston Studies in the Philosophy and History of Science 324)
- Herken, Rolf (Hg.) (1988/1995), The Universal Turing Machine A Half-Century Survey , Wien. (=Computerkultur 2)
- Hermes, Hans (1961), Aufzählbarkeit – Entscheidbarkeit – Berechenbarkeit. Einführung in die Theorie der rekursiven Funktionen, Heidelberg u.a. (=Grundlehren der mathematischen Wissenschaften 109)
- Krämer, Sybille (1988), Symbolische Maschinen. Die Idee der Formalisierung in geschichtlichem Abriß, Darmstadt. (=Diss. Marburg)
- Riskin, Jessica (2007), Genesis Redux: Essays in the History and Philosophy of Artificial Life, Chicago.
- Shieber, Stuart M. (2004), The Turing-Test. Verbal behavior as the hallmark of intelligence, Cambrigde, Mass.
- Vater (nun Schröter), Christian (2023), Turings Maschinen. Eine Problemstellung zwischen Wissenschafts- und Technikgeschichtsschreibung, Heidelberg.
Offizielle Kursbeschreibung
Mit dem Namen Alan Mathison Turing (1912 – 1954) verbinden wir heute grundlegende Ideen und Verfahren, vielleicht auch Träume der digitalen Zeit. Als zentraler Pionier der Computergeschichte führte er das Konzept der "Turingmaschine" ein, mit der Geschichte der Künstlichen Intelligenz ist sein berühmter "Turing Test" verbunden, und es gibt den Vorschlag, den multimedialen Raum unseres weltweiten Datennetzes "Turing Galaxis" zu nennen. Sein Wirken ist eng verknüpft mit der Entwicklung zunehmend automatisierter Entschlüsselungsverfahren im Zweiten Weltkrieg und mit Entwurf und Konstruktion erster digitaler programmierbarer elektronischer Rechenmaschinen in Bletchley Park und Manchester. Wurden seine mathematischen Vorschläge zu Berechenbarkeit, Beweistheorie und operationalisierter Logik von den spezialisierten Fachleuten seiner Zeit intensiv zur Kenntnis genommen und diskutiert, mussten doch seine ersten Gedanken und Basteleien zum Computerentwurf wie die damit verbundenen konkreten Experimentalartefakte in starkem Maße unter Verschluss bleiben. Seine Gedanken zur Künstlichen Intelligenz wurden als Gedankenexperiment und in der Domäne öffentlicher Wissenschaftskommunikation lebendig diskutiert, blieben allerdings ohne unmittelbare Auswirkungen auf die technischen Entwicklungen seiner Mitwelt. Gegen Ende seines Lebens arbeitete er an Spieltheorie – auch am Beispiel von Schach – und an einer Theorie Künstlichen Lebens, mit der er die Grenzen seiner algorithmischen Maschinen überwinden wollte. Als er früh starb, hatte er aufgrund seiner gelebten Homosexualität einen skandalösen Strafprozess über sich ergehen lassen müssen, die Todesursache ist bis heute umstritten. Über 110 Jahre nach seiner Geburt und 70 Jahre nach seinem tragischen Tod wird seine Bedeutung für die Entwicklung unserer Gegenwart – für ihren Park digitaler vernetzter smarter Maschinen wie für unser Denken über uns selbst – langsam vollständig sichtbar und allgemein anerkannt.
In der angebotenen Lehrveranstaltung soll ausgehend von der Lektüre der zentralen Texte Turings eingebettet in ihren historischen Kontext die Entwicklung seines Denkens nachvollzogen und vor der Technik- und Ideengeschichte ihrer Zeit erschlossen werden. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei das aufgrund von Geheimhaltungsbedarfen unvollständige oder lange Zeit schwer zugängliche Quellenmaterial dar, das auch in der Gegenwart immer wieder Überraschungen bereithält. Aufgrund der exemplarischen Biographie von Andrew Hodges, einer Reihe von Spezialpublikationen zu Turings Kernanliegen und nicht zuletzt der umfangreichen Konferenz- und Publikationsaktivitäten zu Turings hundertstem Geburtstag 2012 können wir uns dieser Aufgabe guten Mutes stellen. Zu den speziellen Forschungsfragen des Kurses wird es gehören, in welchem Wechselverhältnis Turings Denken zu der gegebenen technischen Entwicklung seiner Zeit stand, welche "Diskurslinien" der Turing-Rezeption wir identifizieren können, und wie unterschiedlich die Vorstellungen von Turing und über sein Werk sein können, die wir vorfinden.
Wir werden englisch- und deutschsprachige Texte lesen. Das Seminar findet – sollte es sich nicht anders anbieten – auf Deutsch statt. Aufgrund der Textmenge bitten wir alle Interessent:innen, rechtzeitig mit der Lektüre zu beginnen. Die zentralen Texte sowie weiterführende Literatur finden Sie zeitnah (in den relevanten Auszügen) im Moodlekurs. Voraussetzung für einen Leistungsnachweis ist die Übernahme eines (knappen) Impulsreferats zu einer Lehrveranstaltungssitzung nebst begleitendem instruktiven Handout mit Auswahlbibliographie. Die Impulsreferate werden spätestens eine Woche vor Veranstaltung in der Sprechstunde vorbesprochen.
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- Lehrende: Christian Schröter