Offizielle Kursbeschreibung
Die gegenwärtigen Debatten um (un)gerechtfertigten Protest und seine Ausdrucksformen zeigen, dass die Frage nach einem Recht auf Widerstand von ungebrochener Aktualität ist. Zu einem besseren Verständnis dieser Diskussionen lohnt ein Blick in die Geschichte der politischen Ideen. Denn diese ist nicht nur eine Abfolge von Diskursen über die Legitimation und die Grundlagen politischer Ordnungen, sondern umfasst auch solche Autor*innen, die auf Exzesse und Verfehlungen staatlicher Herrschaft reagiert oder vor ihnen gewarnt haben.

Viele Autor*innen der Ideengeschichte bringen normative Argumente somit nicht nur vor, um staatliche Herrschaft zu begründen, sondern auch, um sie zu kritisieren, sobald sie unrechtmäßig oder ungerecht erscheint. Sie reflektieren politische Praktiken, die sich der etablierten Macht entgegenstellen – und nehmen manchmal sogar selbst an diesen Kämpfen teil. Weist man ein bestehendes Regime als schlecht aus, ist damit jedoch weder ausgemacht, welchen gesellschaftlichen Gruppen und Akteuren es im Einzelnen gestattet sein soll, Widerstand auch tatsächlich auszuüben, noch ob die angefochtene Ordnung durch eine neue ersetzt oder auf eine alte zurückgeführt werden soll.

Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Seminar auf der Grundlage von Primärtexten von der Antike bis in die Gegenwart, deren gründliche Lektüre Voraussetzung für die Teilnahme ist.

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Semester: Verão 2024