Lehrinhalte
Kritische Theorie und Katholische Theologie scheinen – zumindest auf den ersten Blick – nichts miteinander zu tun zu haben. Zum Selbstverständnis Kritischer Theorie gehört ein überzeugter Materialismus, eine scharfe, von Marx und Feuerbach inspirierte Religionskritik und das aufgeklärte Bewusstsein, dass wir nun einmal ohne den falschen Trost der Religion leben müssen – und dies auch können und sollen. Und doch gibt es offensichtlich elementare Gemeinsamkeiten, wenn es darum geht, grundlegende Intuitionen von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität gerade auch angesichts der Übermacht einer unbarmherzigen Geschichte von Macht und Gewalt zur Sprache zu bringen und in ihrer 'rettenden Kraft' zu verteidigen. Nicht umsonst sind gerade die messianischen Traditionen der jüdisch-christlichen Glaubenstradition in der Kritischen Theorie immer wieder in den Blick geraten; und man könnte sich fragen, ob sie ohne diese Traditionen überhaupt 'wirklich kritisch' sein kann. Und umgekehrt könnte man fragen, ob eine theologische Rede von Gott mit dem Rücken zur Kritischen Theorie nicht in der Gefahr steht, zu einer 'bürgerlichen Religion' zu mutieren, die die soziomoralischen Verhältnisse der Gegenwart nur ideologisch verdoppelt und stabilisiert.
Das Seminar will sich diesen und ähnlichen Fragen widmen, und zwar anhand von Texten von Max Horkheimer, Ernst Bloch, Johann Baptist Metz und Jürgen Habermas.

Ein Reader mitsamt Literatur wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.

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Semester: WiSe 2024/25